Sonder-Magnetiksystem der RGK beim Einsatz in Musov © DAI + RGK // Roman Scholz (RGK)

Referat für Prospektions- und Grabungsmethodik

Profil

Das 2010 gegründete Referat für Prospektions- und Grabungsmethodik (RefPGM) – anfangs noch unter der Bezeichnung „Technische Abteilung“ geführt – ist ein zentraler Dreh- und Angelpunkt der Forschungen der Römisch-Germanischen Kommission (RGK). Die wissenschaftliche Leitung des Referats und Labors, zwei Grabungstechniker:innen, ein:e Labortechniker:in und mehrere Wissenschaftliche und Studentische Hilfskräfte entwickeln, stellen und unterhalten Abläufe und Infrastrukturen, ohne die insbesondere unsere Feldforschungen, aber auch viele der Analysen und digitalen Auswertungen bzw. Repräsentationen von Geodaten, archäologischen Objekten, Proben und Bohrkernen unmöglich wären.

Von der satellitengestützten Fernerkundung über geophysikalische Prospektionen und Ausgrabungen bis zur Objektarchäologie betreut und begleitet das Personal des Referats die Arbeit der RGK. Ebenso werden vom RefPGM Abläufe zur Prozessierung und Archivierung der bei Feldforschungen und im Labor enstehenden Daten entwickelt und umgesetzt. Dies geschieht in enger Abstimmung mit anderen Referaten des Deutschen Archäologischen Instituts – insbesondere denen für Naturwissenschaften und Informationstechnologie.

Ein besonderer Schwerpunkt der Arbeit des RefPGM ist die stete Weiterentwicklung nicht- und minimalinvasiver archäologischer Methoden. Sie erlauben es, ein Maximum an Informationen aus Bodendenkmälern zu gewinnen, ohne sie zu zerstören. So verfügt das RefPGM über umfangreiche Kapazitäten in der Fernerkundung und der geophysikalischen Prospektion. Durch Bohrungen und Analysen von Bohrkernen wird außerdem das Wissensarchiv Boden – auch durch innovative Pilotprojekte mit Kooperationspartnern - systematisch erschlossen. Ausgrabungen werden mit Rat und Tat vom technischen Personal des Referats begleitet, um in terrestrischen und aquatischen Milieus höchste methodische und technische Standards zu gewährleisten. In dem zum RefPGM gehörenden Labor werden Proben aus den verschiedensten Materialien gewonnen und analysiert. Schwerpunkte bilden dabei die Bestimmung der chemischen Zusammensetzung mittels RFA/XRF und die Untersuchung von Werk- und Bearbeitungsspuren durch Digitalmikroskopie. Ein wichtiges Forschungsfeld ist aktuell die Entwicklung von Standards für die Entnahme und Archivierung archäologischer Bodenproben, nicht zuletzt im Hinblick auf die Analyse sedimentärer DNA und anderer Biomarker.

Vom ganz Großen ins ganz Kleine begleitet das Referat so beinahe alle Forschungsaspekte der RGK in irgendeiner Form und beteiligt sich an der Weiterentwicklung und Kommunikation archäologischer Forschungsmethoden und -praktiken.

Geschichte und Entwicklung des Referats

Im Zuge der großflächigen Ausgrabungen der RGK auf dem keltischen Oppidum in Manching unterhielt die RGK eine Außenstelle in Ingolstadt (1980-2015). Unter Leitung von Franz Schubert wurde eine exzellente technische Infrastruktur für Feldforschungen geschaffen. Ferner wurden in Manching systematisch neue Methoden und Dokumentationstechniken getestet und weiterentwickelt. Exemplarisch sei hier die Durchführung elektromagnetischer Untersuchungen von C. Colani in den Jahr 1974 und 1975 oder der Einsatz eines computergestützten 3D-Pantografen in den 1990er Jahren genannt.

Dies war 2009 der Anlass Claus-Michael Hüssen, verantwortlich für die Außenstelle in Manching, mit dem Aufbau einer „technischen Abteilung“ in Frankfurt zu beauftragen, die die Feldforschungen der gesamten RGK begleiten sollte. Die Leitung dieses Arbeitsbereiches übernahm 2011 Knut Rassmann. Seit 2021 trägt dieser offiziell den Namen „Referat für Prospektions- und Grabungsmethodik“.

Durch die Abteilung wurden und werden Ausgrabungen der RGK unterstützt. In vielen Regionen Europas wurden außerdem magnetische Prospektionen durchgeführt, die zum methodischen Kernportfolio des Referats zählen. Seit ihrer Gründung wurde die Infrastruktur der Abteilung für die Prospektionen, Ausgrabungen und die Analyse von Bodenproben und Funden schrittweise ausgebaut. Inzwischen sind Labor und Probenarchiv ein weiterer zentraler Bestandteil des Referats. In jüngster Zeit wurden zudem die Grundlagen für UAV-gestützte Prospektionen ausgebaut. Neben konventionellen RGB-Aufnahmen kommen dabei Multispektral- und Thermalsensoren sowie UAV-gestützte Lidar-Scans zum Einsatz. Im Zusammenspiel erlauben die verschiedenen technischen Plattformen des Referats integrierte Prospektionskonzepte auf allen räumlichen Skalenebenen.

Im Fokus der Arbeit des Referats liegt die enge Verbindung zwischen archäologischen Fragestellungen und den darauf abgestimmten Methoden der Prospektion, Feldforschung und Dokumentationstechniken. Wir versuchen, eine Brücke von der dynamischen Methodenentwicklung zur archäologischen Praxis zu schlagen und unser Wissen und unsere Erfahrungen Kolleg:innen nicht nur in der RGK und dem DAI zur Verfügung zu stellen. Dafür nutzen wir Foren und Plattformen wie die Arbeitsgruppe „Landschaftsarchäologie am DAI“ oder die idai.world und fördern gezielt den Methodentransfer mit unseren europäischen Partnerländern und -institutionen.  

Impressionen

Einsatz der DJI Matic 300 mit LiDAR-Sensor beim Abflug am Fundplatz Zamina in Kroatien, Projekt Vrana © DAI + RGK // Roman Scholz (RGK)
Untersuchungen an einem Bohrkern aus Hallstatt (Österreich). © DAI + RGK
Bohrsystem der RGK am Fundplatz Vrable in der Slowakei © DAI + RGK // Roman Scholz (RGK)
Luftbild der Ausgrabung an der Toranlage in der Befestigung am Fundplatz Zamina in Kroatien, Projekt Vrana. © DAI + RGK // Roman Scholz (RGK)
Magnetikmessung der RGK am Han in Vrana in Kroatien © DAI + RGK // Roman Scholz (RGK)

Kontakt

leitung-refpgm.rgk@dainst.de
refpgm.rgk@dainst.de

Knut Rassmann Leiter Referat für Prospektions - und Grabungsmethodik