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Woll- und Textilherstellung in Kleinasien
Nach Aussage antiker Autoren waren zahlreiche antike Städte im Westen der heutigen Türkei für ihre Woll- und Textilverarbeitung berühmt. Bislang konzentrierten sich die altertumswissenschaftlichen Forschungen zu diesem zentralen Wirtschaftszweig jedoch auf die kaiserzeitliche Epoche.

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Woll- und Textilherstellung im klassischen und hellenistischen Kleinasien

Literarische Quellen informieren uns vor allem darüber, wann und wo bestimmte Wollarten, qualitätvolle Gewebe und spezielle Gewänder hergestellt wurden. So wissen wir beispielsweise, dass vor allem Milet vom 5. Jh. v. Chr. bis ins 3. Jh. n. Chr. für seine Wollwebereien und deren Erzeugnisse gerühmt wurde; milesische Wolle entwickelte sich zu einem Topos für Luxusbekleidungsartikel im Allgemeinen.

Ergänzend liefern uns einige antike Inschriften aus Kleinasien Angaben zu staatlichen Kontrollen und Regularien, welche die Verarbeitung und den Handel von Wolle und Textilien betreffen. Dadurch sind Steuerbefreiungen entsprechender Handwerker, Regulierungen des Wollhandels oder auch Verbote von Wollverarbeitung bezeugt.
Was in diesem Kontext fehlt, sind die Berücksichtigung archäologischer Funde und Befunde sowie die Untersuchung der Jahrhunderte vor der Kaiserzeit. Dabei gewähren uns die archäologischen Quellen (zudem bereits für die klassisch-hellenistisch Epoche) einen Einblick in diesen Wirtschaftszweig, dessen Bedeutung direkt nach der Erzeugung von Lebensmitteln einzuordnen ist.

Als Beispiel sei die Walkerei auf der Akropolis von Pergamon angeführt, die in das 2. oder 1. Jh. v. Chr. datiert wird. Dieser Befund zeigt aufgrund seiner Lage unter dem späteren Trajaneum, dass ein solcher handwerklicher Betrieb nicht zwangsläufig außerhalb der Stadt liegen musste. Die Existenz mindestens einer Purpurfärberei belegen beispielsweise die umfangreichen Funde von Purpurschnecken(resten) am Kalabaktepe in Milet. Auch die archäologische Rekonstruktion von Weidelandschaften und die Auswertung von Tierknochen bestätigen das Bild eines ausdifferenzierten Wirtschaftszweiges.

Ziel des Projektes ist es, die Woll- und Textilproduktion im westlichen Kleinasien im Zeitraum von etwa 500 v. Chr. bis zur Zeitenwende unter Einbeziehung aller Quellengattungen zu untersuchen. Dadurch soll nachgezeichnet werden, in welchen Städten in besagter Zeit Wolle und Textilien erzeugt wurden. Wer produzierte, wer handelte mit diesen Waren? Inwiefern waren die Städte in diese Produktion involviert? Lässt sich ein staatlicher Protektionismus von Bleiwebgewichten (s. Fotos) ableiten, die mit Parasema, offiziellen städtischen Symbolen, versehen sind?


Kontakt:
Simone Killen M.A.
http://independent.academia.edu/SimoneKillen

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Laufzeit

2012 ‐ 2015

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