Nordafrika – Instrumentalisierung und Inszenierung von Märtyrern und Heiligen im frühchristlichen Nordafrika

Raum & Zeit

Wann und wie Nordafrika genau christianisiert wurde, ist nicht belegt. Sicher ist jedoch, dass sich im zentralen Nordafrika, in Karthago und seinem Hinterland, bereits im 2. Jh. n. Chr. starke und aktive Gemeinden befanden, deren Christentum ausschließlich lateinisch geprägt war. Die Christenverfolgungen des 3. und des frühen 4. Jhs. lösten in Nordafrika tiefgreifende Spaltungen der christlichen Gemeinden aus, die das Verhalten angesichts der Verfolgung ("Bekennen" oder Nachgeben?) sehr unterschiedlich bewerteten. Das parallele Existieren teilweise scharf rivalisierender Kirchenstrukturen, "Katholiken" und "Donatisten" im 4. Jh., dazu "Arianer" im 5. Jh., blieb ein Kennzeichen des afrikanischen Christentums. Ab dem 6. Jh. gehörte Nordafrika zum byzantinischen Reich und war nun noch stärker auch östlichen Einflüssen ausgesetzt, bis Nordafrika im Laufe des 7. Jhs. schließlich vollkommen von arabisch-islamischen Gruppen erobert wurde.

Der überwiegende Teil der Befunde stammt aus dem nördlichen Tunesien und nordöstlichen Algerien, aber aus topographisch unterschiedlichen Kontexten: Von der Küste und dem Küstenhinterland, aus vegetationsreichen Regionen im Landesinneren, aber auch aus ariden Steppenregionen.