Nordafrika – Instrumentalisierung und Inszenierung von Märtyrern und Heiligen im frühchristlichen Nordafrika

Ergebnisse

Gut nachvollziehbar ist eine Entwicklung von der Verehrung bedeutender Toter auf Friedhöfen in gemeinschaftlichen, dem allgemeinen Totengedenken sehr ähnlichen Ritualfeiern zu spezialiserten Verehrungen besonderer Heiliger in den Kirchen selbst, die als Bestattungen oder in Form von Sekundärreliquien unter dem Altar oder in anderer herausgehobener Position standen. Zunehmend wurden Lösungen gesucht, um verschiedene Arten direkter Kontaktaufnahme mit dem Heiligen für größere Zahlen von Besuchern zu schaffen. Die Zugänglichkeit von Bestattungen und Reliquien, mögliche Berührungen von Schreinen oder zumindest Blickkontakt wurden in Krypten, durch Umgänge und in spezialisierten Memorialbauten hergestellt, die auch von außen durch besondere architektonische Formen leicht erkennbar waren. Die Einrichtung von Heiligenkulten wurde zu einem bedeutenden Teil bischöflicher Repräsentation, oft vermischt mit religiösen Gelübden. Die Entwicklung in Nordafrika erlaubt besonders interessante Aussagen zur Rolle der Bischöfe in den frühchristlichen Märtyrerkulten im westlichen Mittelmeerraum.