Zur Rolle von Pferd und Wagen in Kult und Organisation des Zeus-Heiligtums von Olympia

Im Rahmen des Promotionsvorhabens erfolgt die eingehende Sichtung von Pferdegeschirr und Wagenteilen aus den Magazinbeständen der deutschen Grabung. Durch zeitliche und funktionale Einordnung der Funde sowie Einbeziehung von Schrift- und Bildquellen soll aufgezeigt werden, inwiefern Equiden das Geschehen im Heiligtum prägten.

Olympia, Kopf eines Bronzepferdes © DAI Athen // Sandra Zipprich

DAI Standort  Abteilung Athen

Projektart  Qualifikationsarbeit

Laufzeit  2013 - 2017

Laufzeit  2013 - 2017

Projektart  Qualifikationsarbeit

Projekt-ID  2348

Permalink  https://www.dainst.org/projekt/-/project-display/3126421

Überblick

Die Olympischen Spiele zogen in der Antike regelmäßig Teilnehmer und Zuschauer aus allen Gebieten der griechischen Welt an. Als besonders publikumswirksam galten die hippischen Agone, die jenen eine willkommene Gelegenheit zur Repräsentation boten, deren soziale und finanzielle Stellung ihnen den Unterhalt von Reitpferden oder Gespannen erlaubte. Dies zeigte sich unter anderem daran, dass das Repertoire der Disziplinen stetig erweitert und verändert wurde. Zahlreiche Siegerstatuen zeugten auch weit über den eigentlichen Sieg noch von der Bedeutung der im Hippodrom ausgetragenen Wettkämpfe.

Auch der Ostgiebel des Zeustempels zeigt die Vorbereitungen zu einem Wagenrennen. Dargestellt wird hier eine Variante des olympischen Gründungsmythos, in welcher der Ursprung der Spiele auf einen Wettkampf zwischen Pelops und Oinomaos zurückgeführt wird. Nachdem ersterer den Sieg mit unlauteren Mitteln errang, soll er zur Sühne die Olympischen Spiele gestiftet haben.

Pferde und Wagen prägten das Heiligtum aber nicht nur unter dem sportlichen Aspekt, sie spielten auch eine große Rolle bei der Logistik des Heiligtums. Ohne sie wäre der schnelle Transport von Waren, Personen oder Nachrichten nicht durchführbar gewesen. Bereits Pausanias (5, 20, 8) berichtet, dass bei Grabungsarbeiten in der Nähe der Säule des Oinomaos unter anderem Teile von Pferdegeschirr zutage traten. Des Weiteren zeugen Bronze- und Terrakottavotive, Fragmente von Standbildern oder Wagenteile als materielle Hinterlassenschaften von der Präsenz der Pferde im Zeusheiligtum.

Die eingehende Sichtung von Pferdegeschirr und Wagenteilen aus den Magazinbeständen der deutschen Grabung dient der Erweiterung und Ergänzung des bisherigen Publikationsstandes. Durch zeitliche und funktionale Einordnung der Funde sowie Einbeziehung von Schrift- und Bildquellen und anderen Materialgruppen soll dabei aufgezeigt werden, inwiefern und in welchem Maße Equiden das Geschehen im Heiligtum von Olympia prägten. Durch einen Vergleich mit anderen großen Spielstätten bleibt schließlich zu klären, inwiefern und ob sich die Situation in Olympia von den dortigen Gegebenheiten unterscheidet.