Munigua

Das ausgegrabene Stadtgebiet von Munigua aus der Luft. © DAI Madrid // Doris Schäffler

Ergebnisse

Wie es scheint, war das Wohlergehen der Stadt so eng mit dem Erzabbau im Umland verknüpft (zunächst vor allem Kupfer und später Eisen, möglicherweise auch Gold), daß seine Erschöpfung unmittelbare Folgen für das Munizipium hatte. Die Wirtschaft gründete in erster Linie auf den Metallvorkommen im Umland. Dort gibt es Halden von der Größe von Fußballfeldern. Das Erz wurde teils über Tag, teils unter Tage abgebaut, die Bergwerke mit ihren Schächten und Stollen sind erhalten. Daneben dürften die Kalksteinbrüche wichtige Erwerbszweige gewesen sein sowie natürlich die Landwirtschaft, namentlich die Ölproduktion. Der gute wirtschaftliche Ertrag dürfte ausschlaggebend gewesen sein, daß sich die Muniguenser eine Anlage wie das Terrassen-Heiligtum auf dem Stadthügel leisten konnten, welches in Hispania ohne Beispiel ist. Seine Errichtung gegen das Jahr 70 n. Chr. fällt in eine Zeit, da die Kupfervorkommen zur Neige gingen. Hätte Munigua auf seinem Territorium nicht auch Eisenlagerstätten gekannt, die in der Lage waren das Kupfer zu ersetzen und in der Folgezeit ausgebeutet wurden, so hätte es wahrscheinlich das Schicksal so vieler anderer römischer Bergbaustätte geteilt, die sehr schnell nach der Ausbeutung der Bodenschätze verlassen und dem Verfall Preis gegeben wurden. So zog sich dieser Prozeß hin und im 4. Jahrhundert n. Chr. ist gar ein Anstieg der Metallproduktion zu beobachten. In der nachfolgenden westgotischen Epoche jedoch scheint der endgültige Niedergang eingesetzt zu haben, es werden keine neuen Bauprojekte mehr in Angriff genommen (öffentlicher Bau, privater Bau), die Bevölkerung lebte offenbar von der Substanz. Gleichwohl war Munigua nach heutigem Kenntnisstand in der Kaiserzeit der größte Metallproduzent des unteren Guadalquivirtales.