Overview
Der Kulturerhalt des Irak ist so vielfältig wie das Land selbst. Diese Vielfalt prägt auch den Arbeitsalltag der örtlichen Antikenbehörden. Die Antikenbehörden der Zentralregierung in Bagdad sowie der kurdischen Regionalverwaltung arbeiten jeweils unter den Gegebenheiten der dynamischen Verhältnisse der ethnischen und religiösen Diskurse in der Gesellschaft, die kontinuierlich auf das Neue verhandelt werden.
Das Projekt „Ta’ziz Antiquity Alliance“ (TAA) bringt Verterterinnen und Vertreter aus ethnisch und religiös divers geprägten Arbeitsgebieten und ihre Antikendienste im Nordirak durch ein gemeinsames archäologisches Trainingsprogramm an einen Tisch. Das gemeinsame Training vermittelt die Gemeinsamkeiten des kulturellen Erbes durch praxisnahe und zukunftsweisende Lehrinhalte in den Bereichen Landschaftsarchäologie.
In der TAA werden neben den klassischen Unterrichtseinheiten vor allem Netzwerke unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern aufgebaut und Strukturen etabliert, die einen Austausch über die Herausforderungen bei der Umsetzung des Erlernten im Berufsalltag fördern.
Über ihre Projektarbeit in den lokalen Gemeinschaften, wo in der Regel die archäologischen Hinterlassenschaften als Arbeitsgebiete der Antikendienste liegen, wird eine Signalwirkung in die Communities getragen. Durch den Einbezug der Bevölkerung in diese Arbeit kann die Wichtigkeit eines gemeinsamen kulturellen Erbes wieder als identitätsstiftend greifbar und schützenswert gestaltet werden.
Projektbericht
Bislang wurden zwei Trainingseinheiten, je 2022 und 2023, mit einer Gruppe von Antikendienstmitarbeiter:innen durchgeführt. Die Trainees, die aus verschiedenen Provinzen des Nord- und Zentraliraks stammen, konnten anhand selbst gewählter Projekte aus ihren Heimatregionen Themen der Landschaftsarchäologie diskutieren, GIS-Anwendungen und Online-Tools für Mobilgeräte erlernen, die die primäre archäologische Fundort- und Funddokumentation erleichtern und unterstützen.
Die Trainees lernten die Dokumentation und sachliche Beschreibung eines Fundorts sowie seines Umfeldes und befragten dazu auch die Anwohner. Anwendung fanden hierbei auch Lehrinhalte über landschaftsarchäologische Untersuchungen der Lage eines Fundortes, Satellitenbildauswertung und den Gebrauch einfacher Geoinformationssysteme. Vermessung mit einem preisgünstigen dGPS und den eigenen handelsüblichen Handys wurde vor Ort ebenso vermittelt wie händische Messverfahren mit Maurerschnur, Fluchtstangen und Maßbändern.
Der Abschluss des Trainings wurde in einer feierlichen Übergabe der Zertifikate am Museum in Sulaimaniya in Anwesenheit der Direktoren des State Board of Antiquities, Bagdad, und des General Directorate Erbil der Region Kurdistan-Irak begangen
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