Überblick
Das Projekt erforschte die eisenzeitliche und frühmittelalterliche Siedlungs- und Wirtschaftsgeschichte im Sahel Westafrikas. Der Schwerpunkt lag auf Fundstellen des 5. bis 13. Jh. n. Chr. im Südwesten des Niger und westlich-zentralen Senegal. Im Einzugsgebiet des Flusses Niger fanden sich die bislang ältesten Hinweise auf Handelskontakte mit Nordafrika und dem Orient, und im zentralen Senegal befinden sich tausende von frühgeschichtlichen Monumenten, die unsere Kenntnisse über den Einfluss von Großreichen und islamisierten Handelsstädten auf präislamische, aber hochkomplexe Randräume erweitern könnten.
Über lange Zeit trafen im Sahel kulturelle Einflüsse und Warenströme aus unterschiedlichen Richtungen aufeinander. Die großen Flußläufe Westafrikas waren nicht nur attraktiv für Siedler, sondern begünstigten auch das Entstehen von weitreichenden Handels- und Kommunikationsnetzen. Zu einem der Kernthemen des Projekts, dem frühen Trans-Sahara-Handel, haben die neueren Forschungen interessante Indizien ergeben. So lieferten archäometrische Untersuchungen an Artefakten aus dem SW Niger den Nachweis, dass die Region bereits ab dem etwa 5. Jh. n. Chr. Messing aus Nordafrika erhielt und es vor Ort weiterverarbeitete. Der wirtschaftliche Wohlstand in der Sahelzone während des ersten und frühen 2. Jahrtausends n. Chr. erklärt sich dabei wohl kaum aus landwirtschaftlich erwirtschafteten Überschüssen. Kleinvieh und Hirse, in Flussnähe auch Fisch, stellten die Ernährungsgrundlage der Sahelbewohner dar. Vielmehr lässt die Nähe der messingimportierenden Orte zu beträchtlichen Goldvorkommen vermuten, dass der Abbau von und Tauschhandel mit Gold bereits im 1. Jahrtausend n. Chr. zu wirtschaftlichem Aufschwung innerhalb einer zunehmend komplexer strukturierten Gesellschaft geführt haben könnte.
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