Siedlungs- und Wirtschaftsgeschichte in der Eisenzeit und dem Frühmittelalter im Sahel Westafrikas

Das Projekt erforschte die eisenzeitliche und frühmittelalterliche Siedlungs- und Wirtschaftsgeschichte im Sahel Westafrikas. Der Schwerpunkt lag auf Fundstellen des 5. bis 13. Jahrhunderts im Niger und Senegal. Das Projekt wurde von 2011 bis Mitte 2015 von der DFG gefördert.

Ausgrabung an einem Grabhügel bei Kael, Senegal © DAI-KAAK // Sonja Magnavita

DAI Standort  Commission for Archaeology of Non-European Cultures

Projektart  Einzelprojekt

Laufzeit  01.2011 - 07.2015

Disziplinen  Afrikanische Archäologie

Laufzeit  2011 - 2015

Projektart  Einzelprojekt

Disziplin  Afrikanische Archäologie

Methoden  Ausgrabungen, Geophysikalische Untersuchungen

Partner  Römisch-Germanisches Zentralmuseum (RGZM) Mainz, University of Stirling, UK

Förderer  Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

Schlagworte  Eisenzeit, Frühmittelalter (5.-9. Jahrh.) , Spät-/Endpaläolithikum, Eisen, Mehrfachbestattungen, Hügelgräber

Projekt-ID  5906

Permalink  https://www.dainst.org/projekt/-/project-display/60856

Überblick

Das Projekt erforschte die eisenzeitliche und frühmittelalterliche Siedlungs- und Wirtschaftsgeschichte im Sahel Westafrikas. Der Schwerpunkt lag auf Fundstellen des 5. bis 13. Jh. n. Chr. im Südwesten des Niger und westlich-zentralen Senegal. Im Einzugsgebiet des Flusses Niger fanden sich die bislang ältesten Hinweise auf Handelskontakte mit Nordafrika und dem Orient, und im zentralen Senegal befinden sich tausende von frühgeschichtlichen Monumenten, die unsere Kenntnisse über den Einfluss von Großreichen und islamisierten Handelsstädten auf präislamische, aber hochkomplexe Randräume erweitern könnten.

Über lange Zeit trafen im Sahel kulturelle Einflüsse und Warenströme aus unterschiedlichen Richtungen aufeinander. Die großen Flußläufe Westafrikas waren nicht nur attraktiv für Siedler, sondern begünstigten auch das Entstehen von weitreichenden Handels- und Kommunikationsnetzen. Zu einem der Kernthemen des Projekts, dem frühen Trans-Sahara-Handel, haben die neueren Forschungen interessante Indizien ergeben. So lieferten archäometrische Untersuchungen an Artefakten aus dem SW Niger den Nachweis, dass die Region bereits ab dem etwa 5. Jh. n. Chr. Messing aus Nordafrika erhielt und es vor Ort weiterverarbeitete. Der wirtschaftliche Wohlstand in der Sahelzone während des ersten und frühen 2. Jahrtausends n. Chr. erklärt sich dabei wohl kaum aus landwirtschaftlich erwirtschafteten Überschüssen. Kleinvieh und Hirse, in Flussnähe auch Fisch, stellten die Ernährungsgrundlage der Sahelbewohner dar. Vielmehr lässt die Nähe der messingimportierenden Orte zu beträchtlichen Goldvorkommen vermuten, dass der Abbau von und Tauschhandel mit Gold bereits im 1. Jahrtausend n. Chr. zu wirtschaftlichem Aufschwung innerhalb einer zunehmend komplexer strukturierten Gesellschaft geführt haben könnte.

Blick in die Grabhügellandschaft von Tiékène, Senegal
Blick in die Grabhügellandschaft von Tiékène, Senegal © DAI-KAAK // Sonja Magnavita
Blick auf das Tal des Nigers
Der Fluss Niger - eine wichtige Handels- und Kommunikationsachse in Westafrika © DAI-KAAK // Sonja Magnavita
Goldwäscher am Ufer des Sirba im Niger
Eisenzeitliche Keramik aus Garbey Kourou, Niger © DAI-KAAK // Sonja Magnavita
Grabhügel bei Tiékène, Senegal
Grabhügel bei Tiékène, Senegal © DAI-KAAK // R. Hoffmann
Eisenzeitliche Keramik aus Garbey Kourou, Niger
Eisenzeitliche Keramik aus Garbey Kourou, Niger © DAI-KAAK // Sonja Magnavita
Fundplatz Garbey Kourou am Sirba, SW Niger
Bei Sondagen am Fundplatz Garbey Kourou am Sirba Fluss im Südwesten der Republik Niger wurden 2009 in einer Grube aus der Mitte des 1. Jahrtausends n. Chr. Schmelztiegelfragmente geborgen, in denen offenbar Messing verarbeitet wurde. Das Sirba-Gebiet ist reich an Goldvorkommen, selbst in unmittelbarer Nähe des Fundplatzes wird Gold gewaschen. © DAI-KAAK // Sonja Magnavita
Ausgrabung an einem Grabhügel bei Kaél, Senegal 03
Reich ausgestattete Grabkammer © DAI KAAK // Anonym
Geophysikalische Prospektion zwischen Grabhügeln bei Tiékène, Senegal
Eine geophysikalische Prospektion mittels GPR und Geomagnetik in der Grabhügelregion von Mbacké im Senegal lieferte Hinweise auf die innere Struktur von Hügeln und Anomalien im Bereich zwischen Grabhügeln, die auf Siedlungsspuren deuten. Das Foto zeigt eine GPR-Messung durch Martin Posselt (Hintergrund rechts) und Ladji Dianifaba (Vordergrund). © DAI-KAAK // Sonja Magnavita
Lanzen in situ in einem Grabhügel bei Kael, Senegal
Lanzen in situ in einem Grabhügel bei Kael, Senegal © DAI-KAAK // Sonja Magnavita