Rom, Marsfeld, Heiligtümer des Kaiserkultes

Der Hadrianstempel ist der größte Kaiserkulttempel in Rom. Im Zuge einer Restaurierung wurde er neu dokumentiert. Dabei konzentrierten sich die Arbeiten auch auf die umgebenden Säulenhallen. Von dieser Anlage lassen sich noch bedeutende Reste auf der Nord- und Westseite in der Randbebauung der heutigen Piazza di Pietra fassen.

© DAI Rom // D. Gauss

DAI Standort  Abteilung Rom

Laufzeit  2013 - 2014

Team  Dr.-Ing. Heinz-Jürgen Beste, Dr.-Ing. habil. Markus Wolf

Laufzeit  2013 - 2014

Methoden  Architektonische Bauaufnahme

Partner  Soprintendenza Speciale di Roma

Förderer  Abteilung Rom

Schlagworte  Chronologien, Frühe und mittlere Kaiserzeit (Eggers A/B)

Projekt-ID  2060

Permalink  https://www.dainst.org/projekt/-/project-display/33747

Überblick

Die römischen Kaiser hatten das große Problem, ihre Nachfolge zu sichern. Denn im Grunde waren es Principes, also die ersten der Senatoren, die durch eine Häufung von Ämtern, Reichtum und den Oberbefehl über das Heer die Macht ausübten. Zusätzlich mussten sie versuchen, die Aura ihrer Einmaligkeit zu verstärken. Eines der Rituale in dieser Richtung bildete die Erhebung des verstorbenen Kaisers unter die Götter, wodurch der Nachfolger seinen Vater als Gott verehren und sich selbst als Sohn eine Gottes bezeichnen konnte. Jedem anschaulich gemacht wurde es auf dem Platz der Verbrennung, wo nach römischer Vorstellung der Verstorbene auf einem Adler zu den Göttern empor getragen wurde. Danach wurden die sterblichen Reste im Mausoleum bestattet, während der vergöttlichte Kaiser jener Tempel erhielt. Wie wichtig dieser Vorgang war, wird etwa daran deutlich, dass Antoninus Pius die Vergöttlichung seines Vaters Hadrian (117-138) vom Senat erzwang, der sich zunächst dem Ansinnen zu verweigern suchte. Andernfalls aber hätte Antoninus Pius die Würde des Kaisers nicht angenommen und so gab der Senat schließlich nach.

Die Verbrennung des Leichnams und die damit verbundene Apotheose der Kaiser fand auf dem Marsfeld statt. Unter den erhaltenen Resten fallen die Bauten, die unter Kaiser Hadrian begonnen und unter den antoninischen Kaisern fortgeführt wurden, besonders auf. Zu ihnen gehören neben dem Mausoleum des Kaisers, der Engelsburg jenseits des Tibers, das ebenfalls schon früher von Tobias Lange aufgenommen wurde, Tempel und Ustrina, also die Plätze, an denen die Kaiser verbrannt wurden.

Isometrie der beiden Ustrina
Isometrie der beiden Ustrina © DAI Rom // Anonym
Luftbild mit Lage des Hadrianstempels
Luftbild mit Lage des Hadrianstempels © DAI Rom // Anonym
Rekonstruktion der Front des Ustrinums
Rekonstruktion der Front des Ustrinums © DAI Rom // Anonym
Rekonstruktion des Hadrianstempels
Rekonstruktion des Hadrianstempels © DAI Rom // Anonym