Zitadelle Tabriz: das Rab-e Rashidi in Tabriz, Iran

Südbastion bzw. "Kanonenturm" der Burg von Rab-E Rashidi © DAI Teheran // Christian Fuchs

Raum & Zeit

Die Stadt Tabriz erfuhr als eine „Residenzstadt“ der mongolischen Ilkhane eine Blütezeit hinsichtlich städtebaulicher Planung, Infrastrukturmaßnahmen, Bevölkerungspolitik und Sozialfürsorge. Hierzu gehörte auch das großzügig ausgestattete Stiftungsensemble „Rab-e Rashidi“ im Westen von Tabrīz, ausgeführt durch den (jüdischen) Wesir Rashīd al-Dīn, im Auftrag Ghazan Khans. Ziel war es, die akademische Elite des Landes in Tabriz zu versammeln. Das Gründungsdokument (Waqfnāma-yi Rabʿ-i Rašīdī) ist im Original erhalten und datiert in den August des Jahres 1307 datiert. Es wurde im Anschluss bis in das Jahr 1316 um die entsprechenden baulichen Erweiterungen ergänzt und beschreibt detailliert die Planung und Komposition der Gebäude, sowie ihre Funktion. Konzeption und Ausstattung der Anlage waren spektakulär: Es beherbergte neben Moschee, religiöser Hochschule, Sufi-Konvent und Gästehaus für „gewöhnliche“ und „prominente“ Besucher auch ein „Gesundheitszentrum“, das sowohl der medizinischen Versorgung der Stiftungsbenefiziare, Bediensteten und Gäste, als auch der medizinischen Ausbildung diente. Studenten aus Persien, China, dem Alten Ägypten und Syrien studierten hier unter der Anleitung von Wissenschaftlern, Mediziner wie Physiker und Religiöse. Über 100 akademische Angestellte, Handwerker und Experten und darüber hinaus 220 Sklaven waren in Rashidi aktiv. In der Buchwerkstatt wurden die frühen Schriften der Chroniken (Jami‘ at Tawarikh) von Rashid al Din hergestellt; in den 1330er Jahren womöglich sogar Teile des Shahmaneh. Rashid al Din allerdings fiel in Ungnade bei den mongolischen Herrschern, da er unter Verdacht stand, Oljeitu Khan vergiften zu wollen. Nach seiner Hinrichtung wurde Rashid al Din dennoch in seinem Grabbau in Rashidi bestattet. Ca. 100 Jahre später jedoch wurden seine Überreste seiner jüdischen Abstammung auf einen jüdischen Friedhof verlegt. Reiseberichte vom Ende des 17. Jh. beschreiben den ruinösen Verfall des Geländes. Von dem bemerkenswerten Bauprogramm sind heute oberirdisch nur noch Rudimente erhalten. Auf dem Gelände befindet sich außerdem eine Befestigungsanlage, die dem safawidischen Herrscher Shah Abbas zugeschrieben wird (frühes 17. Jh.).