Hellenistisches Herrscherporträt aus dem Iran

Das Bronzeporträt eines hellenistischen Herrschers ist das bedeutendste Zeugnis griechischer Kunst im Iran. Eine mit digitaler Technik erstellte 3D-Rekonstruktion der originalen Gesichtszüge zeigt, dass es sich um einen Angehörigen der frühen Kamnaskiriden-Dynastie handelt. Das Porträt lässt sich damit um 140 v. Chr. datieren.

Das rekonstruierte Herrscherporträt vor dem Satellitenbild des nördlichen Khuzestan, Iran. Unter Verwendung eines 3D-Modells von Simon Deggim und einer Kartengrundlage von Google Earth Pro: Nördliches Khuzestan, Iran 32°25'02.43" N 49°21'59.48" O, Höhe 181,17 km, © Image Landsat/Copernicus © DAI Eurasien-Abteilung // Gunvor Lindström, Simon Deggim

DAI Standort  Eurasia Department

Projektart  Einzelprojekt

Laufzeit  2015 - 2017

Disziplinen  Klassische Archäologie, Vorderasiatische Archäologie

Projektverantwortlicher  Dr. Gunvor Lindström

Adresse  Podbielskiallee 69-71 , 14195 Berlin

Email  Gunvor.Lindstroem@dainst.de

Laufzeit  2015 - 2017

Projektart  Einzelprojekt

Cluster/Forschungsplan  EA - Iran, Afghanistan, Pakistan

Fokus  Objektforschung

Disziplin  Klassische Archäologie, Vorderasiatische Archäologie

Methoden  3D-Dokumentation, Fotogrammetrie, Kunsthistorische Methoden, Vergleiche

Partner  Nationalmuseum des Iran, HafenCity University Hamburg (HCU), Lab for Photogrammetry & Laser Scanning

Förderer  Fritz Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung

Schlagworte  Hellenistische Zeit, Partherzeitlich, Rundplastiken, Herrscher

Projekt-ID  5764

Permalink  https://www.dainst.org/projekt/-/project-display/1462514

Überblick

Das Bronzeporträt Nationalmuseum des Iran Inv. 2477 ist eines der wenigen originalen hellenistischen Großbronzen und darüber hinaus das bedeutendste Zeugnis hellenistischer Kunst im Iran. Dennoch ist der Bronzekopf kaum bekannt, was sicherlich an der starken Deformation des Porträts und den dadurch entstellten Gesichtszügen liegt.
Der leicht überlebensgroße Kopf gehörte ehemals zu einer Bronzestatue, deren Fragmente 1935/36 bei Bauarbeiten in Kal-e Chendar im Shami-Tal nördlich von Izeh (Khuzestan) gefunden wurden. Sie lagen zusammen mit anderen Bruchstücken von Skulpturen im Schutt eines antiken Heiligtums, das einst zu den bedeutendsten Kultorten der Elymais gehörte. Bevor die Statue in den Boden gelangte, war sie absichtlich zerstört worden: der Ober- und Hinterkopf wurde mit einem Meißel abgetrennt und das Gesicht von der Stirn bis zum Kinn in zwei Teile geschlagen. Obwohl die Bruchstücke des Gesichts in den 1960er Jahren zusammengefügt wurden, war die Physiognomie so stark deformiert, dass der dargestellte Herrscher nicht identifiziert werden konnte.