Jasiaquiri in Bolivien

© DAI-KAAK // Heiko Prümers

Raum & Zeit

Geschichte

Der heutige Ort Baures ist eine Missionsgründung. Als indianische "Reductione Immaculatae Conceptionis inter Baures" im Jahr 1708 von den Jesuiten gegründet, wurden an diesem Ort nicht nur die namengebenden Baure, sondern auch Mitglieder anderer ethnischer Gruppen zwangsangesiedelt.

Zwei der umfangreichsten Chroniken, die über die Missionsarbeit in den Llanos de Mojos berichten, wurden von Missionaren geschrieben, die bei den Baure lebten. Von daher sind wir über viele Sitten und Gebräuche der Baure zur Zeit des Eintreffens der spanischen Missionare aussergewöhnlich gut unterrichtet. In diesen Chroniken werden andere, benachbarte oder weiter entfernt lebende ethnische Gruppen zwar zuweilen erwähnt, mehr als ihre Namen erfahren wir jedoch nicht.

Ein Ergebnis der bisherigen archäologischen Forschung in der Region ist, dass sich eine Vielzahl von keramischen Stilen zeigt, die dem in den Chroniken gezeichneten Bild einer starken Dominanz der Baure zu widersprechen scheint. Einflüsse und Interaktionen zwischen den sich in diesen Keramikstilen wahrscheinlich manifestierenden ethnischen Gruppen zu untersuchen, ist ein wichtiger Forschungsschwerpunkt des Projektes.

Ein weiterer ist die historische Tiefe der vorspanischen Besiedlung der Region. Da die bewaldeten Anhöhen die einzigen Orte sind, die vor den saisonalen Überschwemmungen geschützt sind, müssen sie auch in früheren Zeiten als optimale Siedlungsplätze gesucht worden sein.

Diesen Fragestellungen und mit ihnen verbundenen Themen geht das DAI-Projekt seit 2007 nach. Neben Prospektionen, Implementierung der gewonnenen Daten in einem GIS, Aufnahme von Keramikfunden in lokalen Sammlungen und Kartierung mittels LIDAR, haben vor allen Grabungen an Fundorten in der Nähe der Dörfer Bella Vista und Jasiaquiri umfangreiche neue Daten geliefert.

Topographie

Der Ort Baures liegt in der Provinz Iténez im Nordosten der Llanos de Mojos, die mit einer Fläche von rund 110 000 km2 das größte saisonal überschwemmte Savannengebiet Südamerikas ist (Abb. 1).

Die nördliche Hälfte der Provinz Iténez gehört zu einem Ausläufer des brasilianischen Schildes und ist ein mit dichtem Wald bestandenes Hügelland. Die südliche Hälfte wird von saisonal überfluteten Savannen geprägt, in denen kleinere natürliche Anhöhen die einzigen bewohnbaren Plätze bieten. Die Bevölkerungsdichte der 36.576 km2 großen Provinz ist mit 0,55 Einwohnern pro km2 auch für bolivianische Verhältnisse extrem niedrig und der Ostteil der Provinz Iténez ist weitgehend entvölkert.