Llanos de Mojos

© DAI-KAAK // Heiko Prümers

Ergebnisse

Siedlungsgebiet: Das Verbreitungsgebiet der Casarabe Kultur in den südöstlichen Llanos de Mojos ist ca. 16.000 km2 groß, wobei die Grenze nach Osten derzeit noch sehr vage ist. In diesem Gebiet finden sich rund 300 Siedlungen der Casarabe Kultur von denen bislang 67 mittels Lidar kartiert werden konnten. Die Siedlungen liegen überraschend dicht beieinander, zumeist entlang heute trocken gefallener Flussläufe in Galeriewäldern. Dies könnte ein Indiz dafür sein, dass rückläufige Niederschlagsmengen ursächlich für den Niedergang der Casarabe Kultur waren.

Grabungen: Im Rahmen des Projektes wurden Grabungen in der Loma Mendoza (1999 bis 2002) und der Loma Salvatierra (2004 - 2006) durchgeführt. Die Ergebnisse der Grabungen in der Loma Mendoza sind in einer Monographie vorgelegt worden (Prümers, H. ed. 2015), zu den Grabungen in der Loma Salvatierra liegen Untersuchungen zur Keramik (Jaimes Betancourt 2012) und zu den Artefakten aus Knochen (Kühlem 2017) vor.

Einblick in den Totenkult geben 128 Bestattungen (25 aus der Loma Mendoza, 103 aus der Loma Salvatierra) aus allen Phasen der Belegung. Die Gräber waren zumeist beigabenlos; Säuglinge und Kinder wurden manchmal in bauchigen Gefäßen bestattet, die mit einer Schale abgedeckt waren. Bei der Bestattung war offenbar die Ausrichtung der Körperachse des Bestatteten wichtiger als die Position selbst. Bei letzterer ist kaum eine mögliche Variante ausgelassen worden. Doch egal ob die Toten in Rücken-, Seiten- oder Bauchlage, als Strecker, Hocker, sitzend oder kniend bestattet wurden, die Körperachsen folgen immer einem Koordinatenschema, das nur um wenige Grad von unserer Nord-Süd- / Ost-West-Einteilung abweicht.

Ein Grab, das sich von den übrigen deutlich abhob, kam im Zentrum eines niedrigeren  Plattformbaus zu Tage. Die Grabgrube zeichnete sich bereits in dem teilweise geziegelten Boden ab, der sich in rund 1,5 m Tiefe fand. Die Bestattung lag weitere 1,5 m tiefer. Es handelte sich dabei um einen 35-40 Jahre alten Mann, der auf dem Rücken liegend ausgestreckt bestattet und "reich" mit Körperschmuck versehenen worden war. Auf der Stirn lag eine Metallscheibe, zwei weitere Metallscheiben waren Teil des Ohrschmucks, ein Lippenpflock aus Grünstein war in die Halsgegend verrutscht, das linke Handgelenk schmückte ein dreireihiger Armschmuck aus polierten Knochensegmenten. Ketten aus Knochenperlen reichten vom Hals zum Teil bis in die Hüftgegend. Im Mittelteil einer der Ketten waren vier Fangzähne einer Großkatze aufgereiht, die im oberen Brustbereich gefunden wurden. Eine kreisrunde Verfärbung im Kniebereich sowie die Tatsache, dass die Knie unter die Körperachse des Toten abgesunken waren, legen nahe, dass man weitere, aus organischen Materialien gefertigte Beigaben in einem Korb unter den Knien deponiert hatte. Alles deutet darauf hin, dass hier ein Angehöriger der "Führungsschicht" bestattet wurde. Die an einer Halskette getragenen Fangzähne einer Großkatze könnten ihn als Schamanen ausweisen. Es ist das erste Grab im Amazonasgebiet, das eine "soziale Schichtung" direkt im archäologischen Befund fassbar macht. Das Grab datiert in die zweite Hälfte des 7. Jh.