Seit Februar 2025 ist die Forschungsstelle des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) in Lissabon wiedereröffnet – gemeinsam mit einer bedeutenden archäologischen Fachbibliothek, die nun erneut Forschenden aus aller Welt zur Verfügung steht. Die Einrichtung befindet sich im Palácio Nacional da Ajuda in den Räumen der Direção-Geral do Património Cultural (DGPC), mit der das DAI eine langjährige und enge Zusammenarbeit verbindet.

Die Bibliothek geht zurück auf die Lissabonner Außenstelle der Abteilung Madrid, die von 1971 bis 1999 bestand. Sie wurde in dieser Zeit systematisch aufgebaut und befindet sich heute als Dauerleihgabe des DAI im Besitz der DGPC. Zwei Bibliothekarinnen und ein technischer Mitarbeiter des DGPC betreuen die Sammlung, die durch regelmäßige Publikationslieferungen aus dem gesamten DAI-Netzwerk und durch Dubletten der Abteilung Madrid laufend erweitert wird. In den letzten Jahren wurde sie zudem um den wissenschaftlichen Nachlass von Theodor Hauschild sowie bedeutende Teile der Bibliotheken von Michael Blech und Dirce Marzoli ergänzt.

Die Wiedereröffnung der Forschungsstelle knüpft an eine reiche Forschungstradition des DAI in Portugal an: Bereits 1956 leitete Edward Sangmeister Ausgrabungen in der kupferzeitlichen Siedlung von Vila Nova de São Pedro (Azambuja). Es folgten Klaus Raddatz’ Studien zum Kriegergrab von Beja (1958), Hermanfrid Schubarts Grabungen im bronzezeitlichen Gräberfeld von Atalaia (1962–1963) und Theodor Hauschilds Forschungen in der römischen Villa von Milreu sowie am Tempel von Évora ab 1962.

Ob Zambujal, Sizandro-Alcabrichel, São Miguel da Mota, Centum Celas oder Cabeço das Fráguas – die Vielzahl der Fundorte steht exemplarisch für die langjährige und thematisch breit gefächerte Forschungstätigkeit des DAI in Portugal.

Heute bietet die Forschungsstelle in Lissabon eine attraktive Arbeitsumgebung für internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, fördert den fachlichen Austausch und eröffnet neue Möglichkeiten für Kooperationen mit portugiesischen Partnerinstitutionen.

Sie bildet zugleich die inhaltliche und logistische Basis für zahlreiche Projekte des DAI in Portugal. Darüber hinaus entstehen hier akademische Abschlussarbeiten, die eng an laufende Forschungsprojekte des Instituts angebunden sind.

Ein besonderes Highlight der Forschungsstelle ist die Möglichkeit zur Bewerbung auf eine Gastförderung für einen Forschungsaufenthalt an einer der Abteilungen des DAI – im In- oder Ausland. Willkommen sind alle, die über einen entsprechenden Hochschulabschluss verfügen und in Portugal zu Themen der Ur- und Frühgeschichte, Klassischen Archäologie, Frühchristlichen Archäologie, Islamischen Archäologie, Bauforschung oder Alten Geschichte arbeiten.

Feierliche Wiedereröffnung der Forschungsstelle 2025 durch die deutsche Botschafterin Julia Monar, den Präsident des Direção-Geral do Património Cultural João Soalheiro, die Vize-Präsidentin Ana Catarina Sousa und den Direktor des DAI MAdrid, Paul Scheding. © DAI Madrid // Maria Latova
Ein Blick in die reichhaltigen Beständen der archäologischen Fachbibliothek der Forschungsstelle Lissabon, die gemeinsam mit dem portugiesischen Direção-Geral do Património Cultural betrieben wird © DAI Madrid // María Latova