Geschichte

Interaktionsprozesse, Mobilität von Menschen und Objekten, die Formierung komplexer Gesellschaften, Sakralbauten und Sepulkrallandschaften, Religion und Kult sowie Wassermanagement in ariden Regionen unter den sich ändernden klimatischen Bedingungen sind einige der aktuellen Themen der Außenstelle Sanaa in Südarabien und am nördlichen Horn von Afrika. Diese entwickelten sich aus der inzwischen 45-jährigen Forschungsgeschichte des DAI in Südarabien, dem heutigen Jemen.

Um die Vielfalt der südarabischen Kultur zu erforschen, erfolgte 1978 die Gründung der Station Sanaa des DAI, die 1996 als Außenstelle Sanaa der Orient-Abteilung zugeordnet wurde. Die Geschichte des DAI im Jemen geht aber weit darüber hinaus. Sie begann mit Beendigung des Bürgerkrieges im Jahr 1969 und der Intensivierung der bilateralen Kontakte zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Arabischen Republik Jemen, dem damaligen Nordjemen. Bereits im Jahr 1970 wurde die Deutsche Jemen-Expedition zur Erkundung südarabischer Kulturgüter entsandt. Weitere Forschungsreisen organisiert durch das DAI folgten in den 1970er Jahren. Das Arbeitsgebiet weitete sich mit dem Standort in Sanaa im Süden der Arabischen Halbinsel kontinuierlich aus.

Seit 2009 erforscht die Außenstelle zudem den nordostafrikanischen Kulturraum. Hier werden die Kulturkontakte zwischen den im frühen 1. Jahrtausend v. Chr. aus Südarabien eingewanderten Sabäern und der lokalen Bevölkerung in der Region Tigray (Äthiopien) sowie die innerafrikanischen Interaktionsrouten des äthiopischen Hochlands zum Niltal und Gash-Delta im 2. Jahrtausend v. Chr. untersucht.

Wegen der aktuellen politischen Lage ist ein Arbeiten im Jemen zurzeit nicht möglich. Dennoch ist der Kontakt zu den Kollegen*innen vor Ort nicht abgebrochen. Der Erfolg der Forschungstätigkeit beruht auf der engen Zusammenarbeit mit verschiedenen nationalen und internationalen Kooperationspartnern. Die Außenstelle engagiert sich zusammen mit den Antikenbehörden der Gastländer mit mehreren Kulturerhaltmaßnahmen für den Schutz des antiken Kulturerbes im Jemen und in Äthiopien.

Die Außenstelle Sanaa befindet sich seit 2006 in einem etwa 250 Jahre alten Haus in der zum UNESCO-Weltkulturerbe zählenden Altstadt von Sanaa und in einer Liegenschaft in der Habelschwerdter Allee in Berlin. Aufgrund des 2014 ausgebrochenen Bürgerkriegs sind die Räumlichkeiten der Außenstelle im Jemen zurzeit für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.

Leiter:innen der Außenstelle Sanaa

1978-1994 Jürgen Schmidt

1994-2000 Burkhard Vogt

seit 2000   Iris Gerlach

Das erste Institut der damals Station Sanaa genannten Forschungseinrichtung befand sich in einem traditionellen Gebäude in der Gartenstadt Rawda/Sanaa (Jemen). © DAI, Außenstelle Sanaa // M. Köhler
Direktor der Station Sanaa Jürgen Schmidt (rechts) mit einem Wächter in der Oase von Marib (Jemen). © DAI, Außenstelle Sanaa // M. Köhler
Die restaurierten Eingangspfeiler des sabäischen Almaqah-Tempels von Sirwah (Jemen) wurden unter Einsatz eines 30-Tonnen-Krans wiederaufgerichtet. © DAI, Außenstelle Sanaa // Irmgard Wagner
Das Institutsgebäude der Außenstelle befindet sich seit 2006 in der zum UNESCO-Weltkulturerbe zählenden Altstadt von Sanaa. © DAI, Außenstelle Sanaa // Irmgard Wagner
Die Außenstelle Sanaa unterhält Büroräume in der Habelschwerdter Allee in Berlin Dahlem. © DAI, Außenstelle Sanaa // Iris Gerlach