Leben an der Lagune: Grabungskampagne erfolgreich abgeschlossen
Schicht aus Dachziegeln aus der hellenistischen Phase © DAI + Abteilung Rom // C. Colombi
Die Kampagne hatte die Untersuchung eines Raumes des in der Fundstelle Badia Vecchia entdeckten Gebäudekomplex als Gegenstand. Seine Funktion wird aktuell noch erforscht. Der neu entdeckte Raum weist zwei Benutzungs- phasen und mehrere Einsturzschichten aus Dachziegeln und Baumaterial auf. Die Funde und Befunde lassen die Vermutung zu, dass sich unterhalb des hellenistischen Baukomplexes (4.-2.- Jh. v. Chr.) ein spätarchaisch-frühklassischer Bau (6.-5. Jh. v. Chr.) befindet.
Mauerreste des älteren Baus wurden unmittelbar unterhalb der hellenistischen Mauerfundamente gefunden und weisen eine abweichende Orientierung auf. Zu den hellenistischen Schichten gehört die kleine Bronzestatuette eines Mannes, der eine Opferschale in der rechten Hand hält. Statuetten von Opfernden sind im etruskischen Bereich nicht nur in Heiligtümern, sondern auch in Wohnhäusern sehr verbreitet. Es kann sich bei dem Komplex aber auch um ein Wirtschaftsgebäude gehandelt haben.
Die Fundstelle Badia Vecchia befand sich in der Antike am Ufer einer Lagune, die einen wichtigen Knotenpunkt für die Handels- und Verkehrsbeziehungen der etruskischen Siedlung von Vetulonia bildete. Ziel des Forschungsprojektes ist es, die Ausdehnung der heute verlandeten Lagune zu rekonstruieren und die Beziehungen von Vetulonia mit der Lagune anhand von Infrastrukturanlagen an deren Ufer zu untersuchen. In Badia Vecchia hat die Abteilung Rom des DAI durch geomagnetische Prospektionen eine ausgedehnte, 600 m lange Terrasse identifiziert, auf der sich mehrere Gebäude befinden. In den ersten drei Kampagnen wurden einen Ausschnitt der Terrasse und ein Raum nördlich davon untersucht.
Am Projekt teilgenommen haben Studierende der Universitäten Padova, Siena und Firenze mit der Unterstützung der Associazione Culturale Archeologica Isidoro Falchi von Vetulonia. Die Ausgrabungen finden im Rahmen einer Konzession des Ministero della Cultura und in Kooperation mit der Gemeinde Castiglione della Pescaia (GR) sowie in engem Austausch mit der Soprintendenza Archeologia Belle Arti e Paesaggio per le province di Siena, Grosseto e Arezzo statt.
Weiterführende Links
Projekt: Das verschwundene Meer. Etruskische Häfen an der Prile-Lagune
Kontakt
Dr.
Camilla Colombi
, Leitung Fotothek; Referentin für Etruskologie und italische Archäologie
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