Forschungsdatenmanagement

Ein strukturiertes Forschungsdatenmanagement gemäß der FAIR und CARE Prinzipien und im Einklang mit der Guten wissenschaftlichen Praxis ist ein elementarer Bestandteil des gesamten Forschungsprozesses. Es erstreckt sich auf alle Phasen des Datenlebenszyklus, von der Planung, über die Datenerhebung bis zu der Datenveröffentlichung und Langzeitspeicherung. Der Arbeitsbereich Forschungsdatenmanagement (ZWD/FDM) unterstützt die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen am DAI hierbei durch Beratung, Kompetenzentwicklung, Etablierung von Standards und Best Practices zur qualitätsgesicherten Erhebung von Forschungsdaten und gemeinsam mit der Säule Informationstechnologien der ZWD durch die Bereitstellung und an den Bedarfen orientierte Weiterentwicklung der hierfür notwendigen Informationsinfrastrukturen.

Organisation und Struktur – dezentral und vernetzt

Der Forschungsdatenmanagement am DAI folgt in seiner Struktur eng dem Aufbau des Instituts mit seinen geographisch auf die jeweiligen Gastländer verteilten Abteilungen und Kommissionen. Die Forschungsdatenmanagementbeauftragten sind dezentral organisiert und eng vernetzt. Die Leitung des Arbeitsbereichs befindet sich an der Zentrale innerhalb der ZWD. Dort wird das Forschungsdatenmanagement abteilungsübergreifend koordiniert, strategische Prozesse werden geplant und etabliert sowie das informationsinfrastrukturelle Angebot des DAI zusammen mit der IT bedarfsgeleitet weiterentwickelt. An den Abteilungen und Kommissionen unterstützen die lokalen Forschungsdatenmanagementbeauftragten die Forschenden vor Ort und betreuen insbesondere das dortige Datenmanagement. Den Anforderungen der sehr heterogenen Forschung des DAI mit den unterschiedlichen Forschungsschwerpunkten und Methoden wird so bestmöglich Rechnung getragen.

Projektberatung

Die Mitarbeitenden des Arbeitsbereichs FDM beraten die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen des DAI bei allen Fragen zum Forschungsdatenemagement. Die Beratung erfolgt individuell, in offenen Sprechstunden oder im Projekt- bzw. Abteilungsrahmen. Sie begleitet den gesamten Forschungsprozess. Als Werkzeug für eine strukturierte und dokumentierte Projektbetreuung steht hierbei das Ticketsystem Jira zur Verfügung. Das Beratungsangebot umfasst:

  • eine individualisierte Beratunge zu Datenmanagementstrategien
  • Informationen zu Datenspeicherung und Langzeitarchivierungam DAI
  • Beratung zu den Funktionen und der Nutzung der Systeme der iDAI.world
  • Beratung zum Einsatz von Datenmanagement-Tools
  • Hilfe bei der Erstellung von Datenmanagementplänen, z.B. auch bei Drittmittelanträgen
  • Hilfe bei der Erfüllung der Anforderungen von Fachzeitschriften an die Datenverfügbarkeit
  • Beratung zur Publikation und Nachnutzung von Forschungsdaten
  • Informationen zu den rechtlichen Aspekten des Forschungsdatenmanagements, wie beispielsweise dem Urheberrecht

Schulungen (Kompetenzentwicklung)

Zur Kompetenzentwicklung organisiert der Arbeitsbereich FDM/ZWD  zahlreiche Schulungen und Workshops zu Grundlagen des Forschungsdatenmanagements, den Informationsinfrastrukturen des DAI und besonders zu den Systemen der iDAI.world sowie zu einzelnen FDM-Tools, die bei einer strukturierten Arbeit mit Forschungsdaten nützlich sind. Das Schulungsangebot umfasst sowohl mehrtägige Workshops, als auch kurze, thematisch fokussierte Coffee Lectures, die als „Informationshappen“ einen niedrigschwelligen Einstieg in das Forschungsdatenmanagements bieten. Neben den regelmäßig angebotenen Veranstaltungen können für die Abteilungen und Kommissionen zudem individualisierte, auf die jeweiligen Bedürfnisse vor Ort angepasste Schulungen organisiert werden. Zusätzlich werden für die Forschungsdatenmanagementbeauftragten der Abteilungen und Kommissionen Train-the-Trainer Schulungen angeboten, so dass diese die Forschenden eigenständig schulen können.

Das Schulungsangebot wird durch eine umfangreiche Informationssammlung ergänzt, welche den Forschenden in Form eines Wikis zur Verfügung steht.

Über die online Plattform iDAI.tutorials (https://tutorials.idai.world) werden zudem Kurse (MOOCs) und Ressourcen für alle Interessierten öffentlich zum Selbststudium angeboten. Hier finden sich beispielsweise Kurse zum Datenmanagement, zu Speicher- und Archivierungsstrategien und zum Einsatz der vom DAI entwickelten Systeme bei der archäologischen Feldarbeit.

Standards, Best Practices und Weiterentwicklung der Informationsinfrastruktur

Qualitätssicherung von 3D-Modellen für die Online-Publikation © Bernhard Fritsch // Bernhard Fritsch

Die Gewährleitsung einer hohen Datenqualität ist ein Schwerpunkt des Forschungsdatenmanagements am DAI. Der zunehmende Einsatz digitaler Methoden bei der archäologischen und altertumswissenschaftlichen Forschung verändert die Art, wie Forschung betrieben und Daten erhoben werden, grundlegend. Analoge Workflows werden ins Digitale übertragen und neue, originär digitale Workflows geschaffen. Neben die klassische Dokumentation mit Text und Fotos treten digitale Verfahren, wie beispielsweise die Dokumentation mit dem Laser Aided Profiler (LAP), Lidar und Structure from Motion (SfM). Der Arbeitsbereich Forschungsdatenmanagement begleitet diese Entwicklung am DAI indem er gemeinsam mit den Forschenden und der Fachcommunity Methoden, Standards und Best Practices diskutiert, evaluiert und dokumentiert. Die so gewonnenen Erkenntnisse fließen in eine bedarfsgeleitete und wissenschaftszentrierte Weiterentwicklung der Informationsinfrastrukturen des DAI ein. Hierfür wurde zum einen das Forum für digitale Archäologie und Infrastruktur (FdAI) eingerichtet und zum anderen werden die IANUS IT-Empfehlungen gepflegt und weitergeführt.

Das neue „Forum für digitale Archäologie und Infrastruktur (FdAI)“ hat zum Ziel, den Austausch und die Diskussion über Methoden und Instrumente der digital science, über Forschungsdatenmanagement, über neue Technologien und eigene Weiterentwicklungen, aber besonders auch über Erfahrungen in konkreten Projekten zu fördern und sichtbar zu machen. Dazu dienen neben Workshops und der Organisation von Schulungen, auch die open access-Zeitschrift „Forum for Digital Archaeology and Infrastructure – FDAI“. In ihr können Daten, Berichte, Ergebnisse digitaler Projekte, grundlegende Stellungnahmen und auch best practice-Leitfäden zeitnah und als enhanced publication mit einem Zugang zu den Daten veröffentlicht werden. Damit werden die Diskussionen und Erfahrungen im DAI auch über das DAI hinaus zugänglich, referenzierbar und nachvollziehbar. 

Die „IANUS IT-Empfehlungen“ sollen alle Akteure in den Altertumswissenschaften dabei unterstützen, die langfristige Speicherung und Nutzbarkeit der erhobenen Forschungsdaten zu gewährleisten. Zudem sollen sie die Interoperabilität von Daten unterschiedlichen Ursprungs zu verbessern. Durch die Veröffentlichung von vollständigen digitalen Datensammlungen kann der Prozess der traditionellen Publikation von Forschungsergebnisse befördert und ergänzt werden, bspw. durch die zusätzliche Online-Bereitstellung von nicht in Druckform publizierten Katalogen, Analyseserien, Rekonstruktionen o.ä.m. (sog. Datenpublikationen).

Sie befassen sich vor allem mit der Frage, wie digitale Daten besser zugänglich gemacht, für die Zukunft aufbewahrt und dauerhaft verstanden werden können. Sie fokussieren auf technische Formate und inhaltliche Beschreibung von Daten und Methoden, die für die langfristige Archivierung, Bereitstellung und Nachnutzung von Daten von zentraler Bedeutung sind. Spezifische Vorgaben zu fachlichen Methoden, Fragestellungen, Workflows oder Anwendungen sind dagegen nicht Gegenstand der Empfehlungen.

Vernetzung

Damit Entwicklungen und Maßnahmen im Bereich des Forschungsdatenmanagements nachhaltig sein können, brauchen sie  eine möglichst eine breite Akzeptanz in der Fachcommunity. Hierfür ist es notwendig, dass Standards, Richtlinien und Best-Practices nicht von einzelnen Institutionen, sondern zusammen mit allen relevanten Stakeholdern entwickelt werden.Die Vernetzung mit nationalen und internationalen Akteuren im Bereich des Forschungsdatenmanagements ist daher eine essentielle Aufgabe des Arbeitsbereiches ZWD/FDM. Ein Schwerpunkt liegt hierbei auf der Vernetzung innerhalb der NFDI im Rahmen des Konsortiums NFDI4objects, in welchem das DAI der Hauptantragssteller ist.  Regional engagiert sich der Arbeitsbereich ZWD/FDM zudem in dem „Netzwerk Forschungsdaten Berlin-Brandenburg“ und kooperiert mit dem Museum für Naturkunde bei dem Antrag zu dem Datenkompetenzzentrum „Wissenslabor für Naturwissenschaftliche Sammlungen und objektzentrierte Daten (WiNoDa)“.

FDM-Infrastruktur

Gemeinsam mit dem Arbeitsbereich Wissenschaftlichen Informationstechnologie betreut der Arbeitsbereich ZWD/FDM die technische FDM-Infrastruktur des DAI. Dies umfasst zum einen die Unterstützung der Forschenden bei der Nutzung der Systeme und zum anderen die bedarfsgeleitete und wissenschaftszentrierte Weiterentwicklung des bestehenden Angebots. Zu den wichtigsten Bausteinen der FDM-Infrastruktur gehören:

  • Verteilter Netzwerkspeicher
  • Cumulus: Nextcloud
  • TSM Backup- und Archivdienst
  • Research Data Management Organiser (RDMO)
  • iDAI.world
  • iDAI.repo
  • IANUS – Forschungsdatenzentrum für Archäologie und Altertumswissenschaften
  • Persistente Identifikatoren (DOI)
  • Projektmanagement – Jira und Confluence

Kontakt

Kontaktieren Sie uns gerne bei allgemeinen Anfragen zum FDM per E-Mail an fdm@dainst.de.

Ines Balzer Wissenschaftliche Referentin
Stefan Biernath Grabungstechniker, IT-Beauftragter, Ansprechpartner für Forschungsdatenmanagement
Dirk Blaschta wissensch. Mitarbeiter (Schwerpunkt NW-Afrika), IT-Beauftragter, Forschungsdatenmanagement
Lee Clare Referent für Prähistorische Archäologie / Göbekli Tepe / IT und Forschungsdatenmanagement
Christina Franken Referentin für Asien
Christian Hartl-Reiter FDM/Vermessung KAAK
Arnulf Hausleiter Wissenschaftlicher Referent für die Archäologie der Arabischen Halbinsel
Clara Jeuthe Referentin Siedlungsarchäologie, Archiv, Bibliothek, FDM
Markus Reindel Referent für Amerika
Fabian Riebschlaeger Leiter Forschungsdatenmanagement
Juliane Watson FDM-Beauftragte der Zentrale