Bridging Eurasia - Besiedlungsgeschichte und Klimawandel in Nordostasien seit der letzten Eiszeit

Eingebunden in die aktuelle internationale Diskussion über divergierende Wege zur Neolithisierung im westlichen und östlichen Eurasien werden die Prozesse betrachtet, die zu Sesshaftigkeit und bäuerlichem Leben in Ostasien geführt haben.

Kolbenhirse (Setaria italica) aus Nibutani, Hokkaido, Japan. © DAI_EA // Moa Hallgren-Brekenkamp

DAI Standort  Eurasien-Abteilung, Außenstelle Peking

Laufzeit  seit 01.01.2015

Projektverantwortlicher  Prof. Dr. Mayke Wagner, Dominic Hosner

Adresse  Im Dol 2-6 , 14195 Berlin

Email  Mayke.Wagner@dainst.de

Laufzeit  seit 2015

Partner  Freie Universität Berlin, Institut für Geologische Wissenschaften, Fachrichtung Paläontologie, Baikal Archeology Project, University of Alberta (Kanada), Hakodate Jomon Culture Center (Japan), Hokkaido University, Sapporo (Japan), Max-Planck-Institut für Geoanthropologie, Shandong Universität (VR China), University of Nottingham Ningbo (VR China), Poznan Radiocarbon Laboratory (Polen), World Heritage Promotion Office Hokkaido (Japan)

Projekt-ID  2848

Permalink  https://www.dainst.org/projekt/-/project-display/4694427

Überblick

Anders als im Westen des Kontinents erfanden Jäger und Sammler im Osten zuerst Keramik, wurden Jahrtausende danach sesshaft und begannen zuletzt mit dem Anbau von Nutzpflanzen. Bekannt ist, dass Hirse im Norden und Reis im Süden Chinas domestiziert wurden. In welchen Zeiträumen und Regionen der Anbau einsetzte, konnte bislang jedoch nicht sicher bestimmt werden. Uns interessiert, unter welchen klimatischen und sozialen Bedingungen und mit welchen Folgen sich diese beiden Nutzpflanzen und Feldbautechniken innerhalb Asiens verbreiteten und ergänzten. Ein weiterer Fragenkomplex ergibt sich aus der Übernahme der in Westasien entstandenen Landwirtschaft basierend auf Weizen, Gerste, Rindern, Schafen und Ziegen vor etwa 5000 bis 4000 Jahren. Was bewirkte die Vereinigung der beiden Wirtschaftssysteme in den ostasiatischen Gesellschaften und ihrem Naturraum? Zu den Besonderheiten Nordostasiens gehört, dass nördlich der Agrarzonen in China und Japan Jäger-Sammler-Gesellschaften teilweise bis vor wenigen Jahrhunderten stabil ohne oder mit nur wenig Feldbau und manche auch ohne Tierhaltung siedelten.

Unsere vergleichende Betrachtung von Kultur- und Landschaftsentwicklungen, die statistische Auswertung von Massendaten, neue Direktdatierungen von Samen und der Aufbau regionaler Chronologien durch Bayes-Modellierung der vorhandenen 14C-Daten haben überraschende Erkenntnisse geliefert. Beispielsweise, dass Hirse am Unterlauf des Gelben Flusses zwar vor 8100 bis 7700 Jahren domestiziert wurde, ihr Anbau aber nur sehr langsam, etwa in Jahrtausend-Schritten, in beachbarten Regionen übernommen wurde und sich sehr langsam ausbreitete, Japan erst vor ca. 3.000 Jahren erreichte, aber dort zunächst eine größere Rolle spielte als Reis.

 

 

Projektbericht

Unsere Veröffentlichungen von Ergebnissen zu diesem Thema finden Sie hier:

 

Zu Aufkommen und Verbreitung von domestizierter Hirse in Ostasien:

publications.dainst.org/journals/index.php/efb/article/view/2322/6953/

 

Zur Verbreitung von domestiziertem Reis nach Japan:

www.dainst.blog/bridging-eurasia/ohne-ihn-kein-sushi//

 

Zur Kulturgeschichte der Insel Hokkaido, Japan:

www.youtube.com/watch

Verkohlte, mehr als 4000 Jahre alte Körner der (1) Rispenhirse (Panicum miliaceum) und (2) Kolbenhirse (Setaria italica) aus Ostchina. Ventrale (a), dorsale (b) und laterale (c) Ansicht. © DAI_EA // Christian Leipe
Räumliche und zeitliche Verbreitung von direkt datierten Hirsekörnern aus Ost- und Zentralasien. (A) Topographische Karte mit den Orten direkt 14C-datierter Rispen- und Kolbenhirse (n=184), die im Datensatz enthalten sind und in acht geographische Regionen gegliedert wurden. (B) Longitudinale Verbreitung der kalibrierten Medianwerte der Hirsealter. © DAI_EA // Pavel Tarasov