Valencina de la Concepción

© DAI Madrid // Juan Manuel Vargas Jiménez

Ergebnisse

Über geophysikalische Prospektionen, Surveys und manuelle Bohrungen konnten im nördlichen Siedlungsareal bis zu neun großflächige, sowie zwei kleinere Erdwerke mit bastionsartigem Grabenverlauf und Siedlungsareale mit Hunderten von Gruben und Grubenhäusern dokumentiert werden.  Außerdem konnte die Geomagnetik eine Nekropole mit bis zu 80 Grabhügeln, die sich nördlich an das Siedlungsareal anschließt, wahrscheinlich machen. Über manuelle Bohrungen konnten Proben aus den meisten Gräben entnommen werden, die 14C-datiert wurden.

Mit den aktuellen Forschungen konnte nachgewiesen werden, dass der Bereich nördlich des heutigen Stadtkerns von Valencina und insbesondere die Zone rund um den Quellbereich des Bachtals ›Los Pozos‹ seit der Mitte des 4. Jts. v. Chr. besiedelt war. So fanden sich in der Ausgrabung erstmals Gruben und Grubenhäuser, die in das Endneolithikum (3600–3300 cal BC) datieren und vermutlich eine noch lockere erste und nicht von einem Graben umgebene Besiedlung markieren. Bereits seit dem älteren Frühchalkolithikum (33. bis 31. Jh. v. Chr.) war das Siedlungsareal dann durch ein Grabenwerk befestigt. Mit dem Beginn des Mittelchalkolithikums (29. bis 27. Jh. v. Chr.) entfaltete sich eine intensive und dynamische Besiedlung des Gebietes nördlich der heutigen Stadt, erkennbar an der Errichtung und Auflassung von mindestens vier konzentrischen Erdwerken mit zahlreichen Wehrgräben. Hierbei zeichnet sich der Entwicklungszyklus eines Anwachsens der Siedlungsfläche zu einer ›Mega Site‹ während des Mittelchalkolithikums ab, gefolgt von einem raschen Niedergang im älteren Spätchalkolithikum (26./25. Jh. v. Chr.). Innerhalb der Erdwerke befanden sich dicht besiedelte Areale mit Gebäuden in Form von ovalen Grubenhäusern und Werkplätzen. Um die Mitte des 3. Jts. v. Chr. bildet sich auf Grundlage des autochthonen Kultursubstrates eine spätchalkolithische Siedlungskeramik heraus, und erste Gebäude mit rechteckigem Grundriss treten in Erscheinung. Doch noch während der Spätkupferzeit, um ca. 2250/2200 v. Chr., scheint das untersuchte Siedlungsareal verlassen worden zu sein. Eine sporadische erneute Nutzung erfolgte in der Frühen Bronzezeit (1900–1700 v. Chr.) und zu Beginn der Eisenzeit (8-–7. Jh. v. Chr.).

Die bisherigen Untersuchungen können die Rolle Valencinas als Ort der Bevölkerungsagglomeration, Zentralort, Produktionszentrum und Tor für den Austausch von Produkten und exotischen Waren, sowie als Bestattungs- und Ritualplatz wahrscheinlich machen.