Archäologisches Projekt Nasca-Palpa, Peru

Das Projekt erforscht die vorspanische Kulturgeschichte der Region um Palpa in Südperu. Die Siedlungen und Gräber und insbesondere die Geoglyphen der Paracas- und Nasca-Zeit (800 v. Chr. – 450 n. Chr.) wurden systematisch dokumentiert und ermöglichten die Erarbeitung einer numerischen Chronologie für die Region.

Bodenzeichnungen bzw. Scharrbilder wurden zuerst in der Paracas-Zeit (800-200 v. Chr.) angelegt und entwickelten sich in der frühen und mittleren Nasca-Zeit (0-450 n. Chr.) zur vollen Blüte. Nach der Nasca-Zeit (600 n. Chr.) wurden keine Geoglyphen mehr hergestellt. © DAI-KAAK // Markus Reindel

DAI Standort  Kommission für Archäologie Außereuropäischer Kulturen

Projektart  Verbundforschung mit Teilprojekten

Laufzeit  2002 - 2007

Disziplinen  Altamerikanische Archäologie

Projektverantwortlicher  Prof. Dr. Markus Reindel

Adresse  Dürenstr. 35-37 , 53173 Bonn

Email  Markus.Reindel@dainst.de

Team  Susanne Schlegel

Laufzeit  2002 - 2007

Projektart  Verbundforschung mit Teilprojekten

Cluster/Forschungsplan  KAAK - Formen sesshafter Lebensweise und Nischenbildung (Siedlungs- und Landschaftsarchäologie), KAAK - Migration (Ursachen und Folgen von Bevölkerungsbewegungen), KAAK - Zugang zu Ressourcen und deren Nutzung (Wirtschaftsarchäologie)

Fokus  Feldforschung, Methodenentwicklung, Regionalforschung, Verbundforschung

Disziplin  Altamerikanische Archäologie

Methoden  Datierungsmethoden, Dokumentation, Grabungsmethoden, Prospektionsmethoden

Partner  Instituto Andino de Estudios Arqueológicos (INDEA), Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Universität Heidelberg, Geographisches Institut, Georg-August-Universität Göttingen, Abt. Historische Anthropologie und Humanökologie, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Institut für Geographie, Universität Heidelberg, Institut für Umweltphysik, Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Forschungsstelle 'Archäometrie', Leibniz-Institut für Photonische Technologien e.V. (IPHT)

Förderer  Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Schweizerisch-Liechtensteinische Stiftung für Archäologische Forschungen im Ausland (SLSA), Japan Maria Reiche Fund, AVINA-Stiftung

Schlagworte  Disziplinen und Fachrichtungen, Altamerikanistik, Archäologie, Naturwissenschaften, Siedlungsarchäologie

Projekt-ID  2558

Permalink  https://www.dainst.org/projekt/-/project-display/58759

Überblick

Das Untersuchungsgebiet liegt an der südlichen Küste Perus, etwa 400 km südlich der Hauptstadt Lima und 40 km nördlich des Ortes Nasca (Abb. 01.). Es umfasst die Wüstengebiete in der Umgebung des Ortes Palpa und die Täler der Flüsse Rio Grande, Rio Viscas und Rio Palpa.

Ziel des Projektes war die Erforschung der Kultur- und Landschaftsgeschichte der Region um Palpa vom Beginn der Besiedlung der Region (um 3800 v. Chr.) bis zum Ende der vorspanischen Zeit (ca. 1530 n. Chr.) – somit der Prozess der Sesshaftwerdung und Siedlungsentwicklung in Südamerika von ersten akeramischen Siedlungen bis hin zu komplexen Gesellschaftsformen.

Die kulturellen Hinterlassenschaften – Siedlungen, Gräber, Petroglyphen und Geoglyphen – konnten mit Hilfe modernster archäologischer und naturwissenschaftlicher Methoden systematisch dokumentiert und die Geoglyphen mit photogrammetrischen Methoden erstmals in einem größeren Gebiet kartiert und beschrieben werden. Das Projekt lieferte damit einen Beitrag zum Erhalt eines der wichtigsten Bodendenkmäler Südamerikas. Es konnte herausgestellt werden, dass erste Bodenzeichnungen in der Paracas-Zeit (800–200 v. Chr.) angelegt wurden, dass sie sich in der frühen und mittleren Nasca-Zeit (0–450 n. Chr.) zur vollen Blüte entwickelten, und nach der Nasca-Zeit (600 n. Chr.) keine Geoglyphen mehr hergestellt wurden. Die Träger der Nasca-Kultur lebten in einer komplexen Gesellschaft mit fest etablierten sozialen Normen, die Geoglyphen sind als Teil ihrer gemeinschaftlichen religiösen Kulte zu verstehen.

Eines der wesentlichen Ziele des Projektes war die Erarbeitung einer numerischen Chronologie für die Südküste Perus. Die Grabungen ermöglichten die Dokumentation einer weitgehend lückenlosen Abfolge der Kulturstufen im Raum Palpa, die von den Spuren frühester Bodenbauern um 3800 v. Chr. bis zur Zeit der Inkas im 15. Jahrhundert n. Chr. reicht.

Lage von Palpa an der Südküste Perus. © DAI-KAAK // Markus Reindel
Initialzeitliche Gebäudereste in Pernil Alto. © DAI-KAAK // Markus Reindel
Lehmziegelbauten am Fundort Jauranga während der Ausgrabung. © DAI-KAAK // Markus Reindel
Gebäudereste im Zentrum von Los Molinos. © DAI-KAAK // Markus Reindel
Ausgrabungen in einem Schachtkammergrab von La Munha. © DAI-KAAK // Markus Reindel
Rekonstruktion des Innern eines Schachtkammergrabes von La Munha. © DAI-KAAK // Jens Tomkowitz
Rekonstruktion der Grababdeckung eines Schachtkammergrabes aus La Munha. © DAI-KAAK // Jens Tomkowitz
Rekonstruktion eines Schachtkammergrabes mit Aufbauten aus La Munha. © DAI-KAAK // Jens Tomkowitz
Die Konstruktion der Grabarchitektur in La Munha waren auf Geländeniveau noch gut erhalten. Es fanden sich mit mythischen Wesen reich verzierte Gefäße und Reste von Kulthandlungen. © DAI-KAAK // Markus Reindel
Arbeiten am Profil eines Abfalldepots in Chillo. © DAI-KAAK // Markus Reindel