Die sullanischen Veteranenkolonien und das Verhältnis zu den Vorgängergemeinden

Um 80 v. Chr. siedelte Sulla Veteranen in mehreren italischen Städten an. Das neue Zusammenleben der sozial, ethnisch oder kulturell unterschiedlichen Gruppen ist von großem Interesse. Zunächst wird das  allgemeine Gesamtbild (Dimension, Modi und Verteilung) untersucht, dann wird Pompeji als Fallbeispiel eingehend untersucht.

Der Giebel des ersten Institutsgebäudes auf dem Kapitol © DAI Rom // Daniela Gauss

DAI Standort  Abteilung Rom

Laufzeit  seit 2021

Laufzeit  seit 2021

Partner  Abteilung Rom, Freie Universität Berlin, Institut für Klassische Archäologie

Förderer  Abteilung Rom

Projekt-ID  5709

Überblick

Die sullanische Veteranenkolonisation war das erste umfangreiche römische Ansiedlungsprogramm im 1. Jh. v. Chr. Dies stellt gleichzeitig den Beginn einer neuen Phase der römischen Kolonisation dar, in der die Veteranenversorgung eine entscheidende Rolle spielte. Nach dem ersten mithridatischen Krieg sowie dem Bürgerkrieg mit Marianern bzw. Popularen siedelte der siegreiche Machthaber Lucius Cornelius Sulla um 80 v.Chr. seine Veteranen in verschiedenen italischen Städten an. Dies führte zu einer sozialen, politischen und wahrscheinlich auch kulturellen Transformation der betroffenen Gemeinden. Da die meisten italischen Städte damals noch weitgehend ihre kulturelle und ethnische Selbständigkeit bewahrten, ist das gezwungene Zusammenleben der Einheimischen mit römischen Veteranen kulturhistorisch von besonderem Interesse.

In diesem Forschungsprojekt wird an dieses Thema unter zwei Gesichtspunkten herangegangen. Erstens wird der Frage nach Dimension, Modi und Verteilung sullanischer Kolonien nachgegangen. Durch die kritische Überprüfung von Quellen und die Einbeziehung archäologischer Dokumentation wird das allgemeine Gesamtbild der sullanischen Kolonisation näher ans Licht gebracht. Zweitens geht es um die konkrete Folge der Veteranenansiedlung. Am gut dokumentierten Fallbeispiel Pompeji wird der archäologisch fassbare Wandel nach der Koloniegründung systematisch und insbesondere auf die Datierbarkeit und die Deutungsmöglichkeiten der materiellen Veränderungen hin untersucht.