Phönizier in Nordwestafrika

Blick auf die Straße von Gibraltar mit den Säulen des Herkules. Im Vordergrund die punisch-römische Nekropole von Marshan (Tanger). © DAI Madrid // Dirk Blaschta

Forschung

Ansätze und Methoden

Das Projekt hatte zunächst mit der Erhebung von Datenmaterial begonnen. Eine wesentliche Idee dabei war, möglichst alle Informationen in einem GIS-System auf der Basis der Software QGIS für spätere räumliche Analysen vorzuhalten. Dazu zählte zunächst die Erstellung von digitalen Geländemodellen (DGM) mit verschiedenen Auflösungen (Auflösungen 90 m, 30 m, 12 m). Als Grundlage derartiger DGMs dienten SRTM-Satellitenbilder der NASA wie auch Satellitenbilder der Deutschen Luft- und Raumfahrttechnik (DLR) mit sogenannten TandemX-Daten. Zusätzlich wurden auch klimatische Satellitendaten oder auch Satellitendaten des Mittelmeeres und des Atlantiks (Plattform Copernicus) in das GIS-System integriert. Neben online-Datensätzen wurde in Zusammenarbeit mit der FU Berlin begonnen auch analoges Kartenmaterial aus verschiedenen Kartensammlungen zu sichten und zu scannen und diese Daten ebenfalls in das GIS-System zu integrieren. Eine parallel dazu ausgeführte Arbeit bestand darin, Informationen zu den relevanten Fundplätzen aus den vorhandenen Publikationen zu generieren, um dadurch die Verbindung zwischen Landschaft und Fundort herzustellen. Es zeigte sich dabei, dass die frühesten Satellitenbilder der 60er und 70er Jahre (Corona- und Hexagon-Missionen) wertvolle Hinweise zur Lokalisation alter Fundstellen liefern können. Die Georeferenzierung dieses Quellenmaterials erfolgte in Zusammenarbeit mit der IT in Berlin (B. Ducke in persona). 

Forschungsziele

Ein wichtiges Ziel dieser Arbeit ist es, die Untersuchung des Phänomens der phönizischen Expansion auf eine möglichst breite Basis zu stellen und mit so vielen Informationen wie möglich bzw. nötig zu hinterlegen. Ein sehr wichtiger Baustein hierbei sind landschaftsarchäologische Fragestellungen aber auch die Auseinandersetzung mit dem Fundmaterial selbst und den für diachrone Studien notwendigen chronologischen Arbeiten insbesondere an keramischen Funden. Zudem soll für zukünftige Forschungen in Marokko ein GIS-Grundgerüst erstellt werden mit dem es später leichter möglich sein wird, auch andere nicht-phönizische Zeithorizonte in ähnlicher Weise wissenschaftlich zu untersuchen.

Hexagon-Satellitenbild der Meeresbucht gegenüber der Insel Mogador vom 14.01.1974 (Auflösung 1 m). Auf der Insel befand sich ein phönizisches Heiligtum © DAI Madrid // Dirk Blaschta, USGS
Atlantikküste im Bereich des Cap Spartel (westlich von Tanger). Die Bergkuppe im Hintergrund wurde in der Antike als "Schild des Antaios" bezeichnet und bildet den nordwestlichsten Punkt des afrikanischen Kontinents © DAI Madrid // Dirk Blaschta
Upwelling-Phänomen im Sommer 2020 vor Mogador (hier simuliert durch kälteres Wasser an der Meeresoberfläche). Derartige Prozesse in den Weltmeeren bilden die Grundlage für reiche Fischbestände © DAI Madrid // Dirk Blaschta, Copernicus Marine Data
Verlandete Meeresbucht im Bereich des phönizisch-indigenen Gräberfeldes Ain Dalhia Kebira (heute 12,5 km von der Atlantikküste entfernt) © DAI Madrid // Dirk Blaschta