Volta-German Shared Colonial Heritage Project, Ghana

© DAI-KAAK // Cornelia Kleinitz

Ergebnisse

Kurzbericht: Feldkampagne März 2023

Das ‚Volta-German Shared Colonial Heritage Project‘ widmet sich dem in Ghana gelegenen ‚gemeinsamen Erbe‘ der ehemaligen deutschen Kolonie Togoland. Aufbauend auf Archivarbeiten und Feldarbeiten vor Ort soll das bauliche Erbe der deutschen Kolonialzeit dokumentiert und gemeinsam erforscht werden. Erste Feldarbeiten des Projektes fanden im Frühjahr 2023 statt.  Hierfür fand sich ein interdisziplinäres Team aus Mitarbeitenden der University of Ghana, dem Deutschen Archäologischen Institut, der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg zusammen.

Die Dokumentation der Gebäude vor Ort wird vor allem durch Methoden der Historischen Bauforschung ermöglicht. Dabei geht es nicht nur um die aus Deutschland importierten Bauformen und Baumaterialien, sondern auch um die Erforschung der Wechselwirkungen mit lokalen Bautraditionen und Konstruktionsweisen. Der archäologische Teil des Projekts widmet sich der Überformung einer Landschaft im Zuge einer kolonialen Landnahme und Ausbeutung lokaler Ressourcen. Historikerinnen und Historiker des Projekts analysieren die historischen Quellenbestände, die seitens Kolonialverwaltung, Missionen und Wirtschaftsvereinen überliefert wurden und vielfältige Einblicke in die Entstehungskontexte kolonialzeitlicher Infrastrukturen bieten.

Momentan liegt der Fokus des Projekts auf dem Ort Kpando. Hier finden sich im historischen Stadtkern der Palast des Paramount Chief, sowie ein Gebäudekomplex, der als Schule der Steyler Mission genutzt wurde und die heutige Kpando Evangelical Presbyterian Church, die alle auf kolonialzeitliche Bauten zurückgehen. Auf der nahegelegenen Anhöhe von Kpando-Todzi befinden sich die Gebäude, die von der damaligen deutschen Kolonialverwaltung errichtet wurden.

Neben den bauhistorischen Forschungen entstehen zeitgleich im Diskurs mit lokalen Stakeholdern Ideen und Konzepte einer gewünschten Nachnutzung. Aus beiden Komponenten können dann Strategien zur Restaurierung und Erhaltung von Infrastrukturen entwickelt und umgesetzt werden. Die historischen Aufzeichnungen, die in der Erinnerung der Gesellschaft vor Ort fortlebende Geschichte und die materiellen Überreste kolonialer Okkupation sollen als eine Chance betrachtet werden, einen kritischen Umgang mit dem ‚shared heritage‘  der deutschen Kolonialzeit zu ermöglichen und deren bauliche Überreste in eine zukunftsorientierte  Nachnutzung zu überführen.