Die gegossenen griechisch-archaischen Bronzefiguren aus dem Heraion von Samos

Samischer Löwenkopfwasserspeier mit Frosch (Inv. 16512; B 200) im Archäologischen Nationalmuseum Athen © Hans Rupprecht Goette // Hans Rupprecht Goette

Ergebnisse

Mit der umfangreichen Vorlage des teils unpublizierten, teils über verschiedene Veröffentlichungen verstreuten Materials wird der geplante Samos-Band erstmals einen Gesamtüberblick über die archaisch-griechische gegossene Bronzeplastik aus dem samischen Heraion bieten. Eine solche Arbeit, welche auf dem damaligen Stand der Forschung von Ulf Jantzen in Samos Band 8 (1972) für die ägyptischen und westasiatischen Bronzen geleistet wurde, stellt einen wichtigen Beitrag zum Verständnis des Votivspektrums im samischen Heraheiligtum dar. Sie bietet die Möglichkeit, den Einfluss insbesondere der Kulturen des ostmediterranen Bereiches auf die Genese samischer Bild- und Stilformen bis hin zur Ausbildung einer eigenständigen samisch-ionischen Bildsprache während des 7. und 6. Jhs. v. Chr. auch für die Materialgattung der Bronzen zu erforschen. Der Band wird auch die enorme Entwicklung aufzeigen, die innerhalb dieses Zeitraumes der Bronzeguss im Wachsausschmelzverfahren in der verlorenen Gussform gerade mit der Übernahme fremdländischen ›Know-hows‹ und seiner Weiterentwicklung erfuhr. Hiervon waren in unterschiedlichem Ausmaß einige Arbeitsschritte von der Gewinnung der Wachsmodelle bis zur Versockelung der Figuren betroffen, die es in der Summe um die Mitte des 6. Jhs. v. Chr. endlich ermöglichten, nun auch größere figürliche Bronzen auf Samos zu gießen.