Die Kulte von Olympia

Ähnlich wie an anderen bedeutenden extraurbanen griechischen Kultplätzen waren auch im Zeusheiligtum von Olympia neben dem Kult der Hauptgottheit zahlreiche weitere Götter- und Heroenkulte angesiedelt. Das Projekt nimmt dieses Phänomen, das mit dem Begriff „Kultpluralität“ bezeichnet wird, erstmals für Olympia umfassend in den Blick.

Olympia, kaiserzeitlicher Artemisaltar © DAI Athen // Klaus Herrmann

DAI Standort  Abteilung Athen

Projektart  Einzelprojekt

Laufzeit  seit 2022

Disziplinen  Klassische Archäologie

Projektverantwortlicher  PD Dr. Oliver Pilz

Adresse  Fidiou 1 , 10678 Athen

Email  Oliver.Pilz@dainst.de

Laufzeit  seit 2022

Projektart  Einzelprojekt

Fokus  Auswertung

Disziplin  Klassische Archäologie

Projekt-ID  5852

Überblick

Das Phänomen der „Kultpluralität“ ist schon lange bekannt, hat die Forschung allerdings erst in jüngerer Zeit näher beschäftigt. Das Forschungsvorhaben nimmt erstmals die Kultpluralität in Olympia umfassend in den Blick, beschränkt sich dabei aus Gründen der Durchführbarkeit aber auf den Zeitraum vom Beginn der kultischen Aktivität im späteren 11. Jahrhundert v. Chr. bis zum Ende des 5. Jhs. v. Chr. Im Kern zielt das Projekt auf die Frage ab, wie das Pantheon von Olympia am Ende des genannten Zeitraums strukturiert war. Zudem gilt es, die Herausbildung der kultischen Pluralität im Kontext der diachronen Entwicklung der Opfer- und Weihpraxis im Heiligtum zu rekonstruieren.

Die verschiedenen Götter- und Heroenkulte verteilen sich in Olympia über ein weitläufiges Heiligtumsareal, dessen Zentrum die Altis bildet. Diese Sakrallandschaft ist nicht naturwüchsig, sondern kultisch überformter physischer (Natur)raum, der als Produkt ritueller Handlungen im Hinblick auf die von Henri Lefebvre definierten drei Dimensionen der Raumproduktion dem espace perçu („wahrgenommener Raum“) entspricht. Bei der Untersuchung der Struktur des Pantheons von Olympia soll daher ein dezidiert räumlicher Ansatz verfolgt werden.

Als Materialgrundlage für die geplante Studie werden neben den kultisch relevanten archäologischen Funden und Befunden auch epigraphische, literarische sowie vereinzelt numismatische Zeugnisse herangezogen. Eine systematische Erschließung der sakralen Mikrotopographie und -topologie Olympias kann sowohl Aufschluss über die Struktur des Pantheons der Kultstätte geben als auch zur Rekonstruktion der kultischen Netzwerke innerhalb des Heiligtums beitragen.