Zambujal

© DAI Madrid // Michael Kunst

Forschung

Forschungsgeschichte

Der Fundort wurde im Jahr 1932 von L. de Freitas Sampaio Trindade entdeckt. Dieser führte dort im Jahr 1944 eine erste Sondierungsgrabung durch, aufgrund derer der Fundplatz im Jahr 1946 zum Nationalmonument erklärt wurde. Aber erst 1959 bis 1961 unternahm L. Trindade zusammen mit dem damaligen Museumsdirektor von Torres Vedras, dem Arzt A. Ricardo Belo, größere Ausgrabungen. Auf Einladung von L. Trindade setzte dann das Deutsche Archäologische Institut, Abteilung Madrid, in Zusammenarbeit mit dem Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Freiburg im Breisgau die Grabungen unter Leitung von E. Sangmeister und H. Schubart fort. Im Zuge dieser Arbeiten kaufte die Stadt Torres Vedras große Teile des damaligen Grabungsgeländes. Die Ergebnisse jener Untersuchungen von 1964 bis 1973 wurden bisher in vier Monographien der Reihe Madrider Beiträge vorgelegt.

In den Jahren 1994 und 1995 wurde die Ausgrabungstätigkeit unter Leitung von M. Kunst, Deutsches Archäologisches Institut Madrid, in Zusammenarbeit mit H.-P. Uerpmann vom Institut für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters der Universität Tübingen wieder aufgenommen. Anlass waren Pläne der Stadt Torres Vedras, hier ein archäologisches Freilichtmuseum zu errichten.

Weitere Grabungskampagnen widmeten sich in den Jahren 2001, 2002, 2004, 2007 und 2012 unter Leitung von M. Kunst, und teilweise in Zusammenarbeit mit R. Parreira und E. Morán, in erster Linie der Untersuchung der vierten Befestigungslinie.

Forschungsziele

Im Rahmen der Digitalisierung des Archivs der Abteilung Madrid laufen unter anderem umfangreiche Arbeiten, um auch sämtlich vorhandenes Dokumentationsmaterial der bisherigen Untersuchungen innerhalb des Langzeitprojekts Zambujal digital zu erfassen und zugänglich zu machen. Hierzu gehört ebenso ein Abgleichen der vorhandenen Listen und Datenbanken des Fundmaterials zwischen denjenigen des Projekts des Museums von Torres Vedras und der portugiesischen Denkmalbehörde. Noch nicht erfasstes Material soll registriert werden.

Aufgrund der Ergebnissen geomagnetischer Prospektion des Jahres 2013 und Fundstreuungen wurde die Hypothese aufgestellt, dass auch dieser Platz von einem Graben umgeben sein könnte und die Gesamtsiedelfläche bis zu 46 ha betragen haben könnte. Zudem konnte ein Areal mit möglichen Hypogäen dokumentiert werden. Die Ergebnisse dieser geomagnetischen Prospektionen sollen durch den Einsatz von weiteren Prospektionsmethoden, Geoelektrik, manuelle Bohrungen etc. überprüft werden.

Über diese Untersuchungen sowie über eine Ausweitung von Material- und naturwissenschaftlichen Analysen am Beispiel von Zambujal (und Valencina de la Concepción) die Entstehung und das Ende komplexer befestigter Siedlungen (Umweltfaktoren, soziale, kulturelle und Standortfaktoren), ihre Chronologie und kulturelle Entwicklung, ihre Funktion und ihre Stellung im Umfeld (Zentralplätze, Hierarchisierung), ihre wirtschaftliche Grundlage, Herkunft, Austausch, Verarbeitung und Konsum von Rohmaterialien und Produkten und lokale, regionale und überregionale Tauschbeziehungen untersucht werden. Ebenso ist der Einfluss und die Stellung von Glockenbecher führenden Gruppen auf die Gesamtentwicklung zu studieren.

Letztlich wird zudem wird ein Vergleich der wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Verhältnisse Zambujals mit denjenigen der von Gräben umgebenen Siedlung von Valencina de la Concepción (Spanien) angestrebt.