Uruk: Konservierung und Präsentation

© DAI Orientabteilung // O. Griepenkerl

Raum & Zeit

Überlegungen zum Erhalt von ausgegrabenen Strukturen begleiten die Ausgrabungen in Uruk-Warka seit deren Beginn.

In der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg behandelte man gut erhaltene Architektur ähnlich wie Funde: sie wurde geborgen und in Museen verbracht. Sowohl im Irak Museum in Baghdad als auch im Vorderasiatischen Museum zu Berlin, in die die durch offizielle Fundteilung aufgeteilten Funde gelangten, sind deswegen Teile der in Uruk ausgegrabenen Bauwerke ausgestellt: die Fassade des Karaindash-Tempels (14. Jh. v. Chr.) sowie mit Tonstiftmosaiken versehene Bauteile aus der späten Uruk-Zeit.

Andere, fragilere Bereiche wurden wieder zugeschüttet.

Wiederverfüllung zum Schutz der Bauwerke gehörte insbesondere nach dem zweiten Weltkrieg zu den wichtigsten Maßnahmen der Konservierung. Über die lange Zeit der Abwesenheit zwischen 1939 und 1954 war deutlich geworden, wie sehr Lehmziegelarchitektur, auch wenn sie aus massivem Mauerwerk besteht, unter der Erosion leidet. Es wurden daher bis in die 1970er Jahre hinein viele der monumentalen, jedoch nur in den Grundmauern erhaltenen Bauwerke insbesondere im Eanna-Gebiet mit einer schützenden Erdschicht abgedeckt. Auch die Tunnelgrabungen unter dem Massiv der Eanna-Zikkurrat und in die Anu-Zikkurrat hinein wurden zugesetzt, an der Anu-Zikkurrat zudem Ende der 1990er Jahre die Fußbodenniveaus modern aufgehöht und eine schützende Verschalung vor die Zikkurratfassade gesetzt.

Restaurierungsmaßnahmen zur Präsentation eines Bauwerks fanden 1969 bis 1971 am Gareus-Tempel statt. An anderen Bauwerken wurden gezielt einzelne Bauwerkteile zugesetzt oder unterfangen, um deren Statik zu unterstützen.

Durch die langjährigen Krisenperioden im Irak – sowohl während des Iran-Irak-Kriegs in den 1980er Jahren als auch des Wirtschaftsembargos zwischen 1990 und 2003 sowie während der Bürgerkriegs-ähnlichen Konflikte seit 2003 – war es erneut nicht möglich, die regelmäßig notwendigen Pflegemaßnahmen an der empfindlichen Lehm- und Backsteinarchitektur durchzuführen. Zwar konnten dort dank des Engagements des Ruinenwächters durchaus Notmaßnahmen umgesetzt werden. Dennoch ist für Uruk ein umfassendes Konservierungsprojekt und darüber hinaus ein modernes didaktisches Präsentationskonzept notwendig, soll die Ruine zu einem attraktiven Besucherziel entwickelt werden.