Nachantike Stadtentwicklung von Baalbek/Heliopolis

1500 Jahre nachantiker Stadtgeschichte wurden in diesem bauhistorischen Projekt untersucht. Der Schwerpunkt der Arbeiten lag in der Erforschung der bestehenden Altbausubstanz in der Stadt sowie der Ausgrabung, vermessung und Kartographierung des mittelalterlichen Stadtviertels im Areal Bustan Nassif.

Blick vom Grabungsareal Bustan Nassif auf das Südtor des im Mittelalter zur Zitadelle ausgebauten römischen Jupiterheiligtums. © Baalbekprojekt BTU/DAI // K. Rheidt

DAI Standort  Orient-Abteilung

Laufzeit  2004 - 2014

Disziplinen  Bauforschung

Projektverantwortlicher  Dr. Dr. h.c. Margarete van Ess, Dr. phil. Holger Wienholz

Adresse 

Email  Margarete.vanEss@dainst.de

Team  Julia Nador

Laufzeit  2004 - 2014

Fokus  Auswertung, Objektforschung, Feldforschung

Disziplin  Bauforschung

Methoden  Architektonische Bauaufnahme, Analoge zeichnerische Dokumentation, Digitale Dokumentation, Digitale grafische Dokumentation, Dokumentation Fund/Befund, Fotogrammetrie, Vermessung, Funktionsanalyse, Räumliche Auswertungen

Partner  Brandenburgische Technische Universität Cottbus - Senftenberg (BTU), Lehrstuhl Baugeschichte

Schlagworte  Gebaute Umgebung und Befunde, Glaubensgemeinschaften, Soziale und berufliche Gruppen

Projekt-ID  2732

Permalink  https://www.dainst.org/projekt/-/project-display/4699940

Überblick

Baalbek war auch in nachantiker Zeit ein regionales Zentrum. Trotz vieler gesellschaftlicher Umbrüche und Katastrophen wurde der Ort nie verlassen, sondern ständig umgebaut und angepasst. In allen archäologischen Bereichen gibt es daher vielfältige Reste aus dieser Zeit, die dokumentiert und ausgewertet wurden.

Innerhalb des Baalbek-Projekts entstand eine Dissertation zur nachantiken Stadtentwicklung von Baalbek. Sie verfolgte das Ziel, innerhalb eines Zeitraums von ca. 1500 Jahren urbane Transformationsprozesse zu erfassen und diese im Kontext gesellschaftlicher Veränderungen und historischer Ereignisse zu betrachten sowie Initiale und Motoren der Stadtentwicklung zu erkennen und deren Einfluss auf die Ausprägung der Stadt in den jeweiligen Epochen zu verstehen. Den Kern der Arbeit bilden Bauaufnahmen, die zwischen 2004 und 2011 in Baalbek durchgeführt wurden.

In allen nachantiken Epochen ist ein ökonomischer Umgang mit der Bausubstanz der vorangegangenen Epochen zu beobachten. Wenn möglich, wurden bestehende Bauten in neue Bauvorhaben mit einbezogen, wie sich beispielhaft am Ausbau des römischen Jupiterheiligtums zur arabischen Zitadelle ablesen lässt.

Auslösende Faktoren für einen Stadtumbau waren oft katastrophale Ereignisse. So gingen dem Neubau der Stadtmauer im 12. Jh. schwere Erdbeben voraus. Ein Teil des mittelalterlichen Stadtviertels im Bustan Nassif wurde wiederum im Zuge des Wiederaufbaus der Stadt nach der Mongoleninvasion im 13. Jh. umgestaltet.

3D-Rekonstruktion des Stadtviertels im Bustan Nassif
Blick vom Stadttor zur Zitadelle. Dargestellt ist die Bebauung des Viertels in mamlukischer Zeit um 1400 n. Chr. © Baalbekprojekt BTU/DAI // Chr. Schreiber nach Vorgaben von H. Lehmann
Blick auf Zentralhallenhäuser
Zentralhallenhäuser im Christenviertel am Sheikh-Abdallah-Hügel: Freistehende Villen dieses Bautyps prägten zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Bebauung in diesem Teil der Stadt. © Baalbekprojekt BTU/DAI // H. Lehmann
Bustan Nassif und Jupiterheiligtum
Blick vom Grabungsareal Bustan Nassif auf das Südtor des zur Zitadelle ausgebauten Jupiterheiligtums © Baalbekprojekt BTU/DAI // Klaus Rheidt
Vermessungsarbeiten in der Altstadt
Vermessungsarbeiten zur Untersuchung historischer Wohnbauten in der Altstadt von Baalbek © Baalbekprojekt BTU/DAI // H. Lehmann
Übersicht über das Grabungsareal Bustan Nassif
Blick von der Zitadelle auf das Grabungsgelände Bustan Nassif. Das Beit Nassif, ein osmanisches Wohnhaus mit Wassermühle, in der Bildmitte zu sehen, überbaut Teile des mittelalterlichen Südwest-Tors der Stadt. Ausgehend vom Stadttor führte eine Gasse durch das im Mittelalter dicht bebaute Stadtviertel auf das südliche Tor der Zitadelle zu. Der Straßenverlauf ist an den Abdeckplatten eines Kanals gut zu erkennen. Rechts im Vordergrund liegen die Ruinen des ayyubidischen Hammam. Links im Bild sind die Grundmauern des mamlukischen Khan und der Moschee zu sehen. © Baalbekprojekt BTU/DAI // H. Hamel