Die römische Fotothek - Projekte zu ihrer Erforschung und Erschließung

Aufnahme von vier Porträts im Kunsthandel in Rom, 1942. D-DAI-ROM-42.650 © DAI Rom // Johannes Felbermeyer

Forschung

Die Ursprünge der fotografischen Sammlung der römischen Abteilung des Deutschen Archäologischen Instituts gehen zurück bis zur Mitte des 19. Jhs. Keine zwanzig Jahre nach der öffentlichen Vorstellung der Daguerreotypie, des ersten kommerziell nutzbaren fotografischen Verfahrens, in der Akademie der Wissenschaften in Paris 1839, war der Münchner Fotograf Gustav Reiger bereits 1855 für das Institut und seinen Leiter Emil Braun tätig. Gerade im Bereich der Archäologie wurde die Fotografie, die bei ihrer Erfindung als "objektives Medium" galt, schnell ein bedeutendes Instrument der Dokumentation von antiken Bauwerken, Skulpturen, Vasen und anderen Objekten. Auch im Bereich der archäologischen Ausgrabung etablierte sie sich schnell als Dokumentationswerkzeug. Von Beginn an diente sie auch der Visualisierung in der Kommunikation wissenschaftlicher Ergebnisse und Hypothesen und ermöglichte erst bedeutende Forschungsfelder wie den Kopienvergleich als Methode der antiken Kunstgeschichte durch ihre einfache Reproduzierbarkeit und Verbreitung. Fotografie bestimmte im 19. Jh. in weiten Teilen das Bild, das eine breitere Öffentlichkeit von Archäologie und der Vergangenheit hatte, und produzierte kanonische Ansichten von Skulpturen und Monumenten, die die Klassische Archäologie bis heute prägen. Heute sind wir uns bewusst, dass die Fotografie trotz des bedeutenden Anteils der Technik an ihrer Entstehung kein objektives Medium ist, sondern dass Fotografien in ihrer Komposition und Inszenierung eine bewusst gewählte "Wirklichkeit" wiedergeben. In den letzten Jahren ist auch das Bewusstsein in der Archäologie dafür gestiegen, dass Fotografien mehr sind als Werkzeuge der Visualisierung in der archäologischen Forschung. Wie und unter welchen Umständen sie entstanden und wie sie genutzt wurden sind ebenso forschungsgeschichtlich bedeutende Fragen wie die nach der Materialität von Fotografie in der archäologischen Forschung und ihren Archiven.