Konzept

Das Forum für digitale Archäologie und Infrastruktur (FdAI) dient dem DAI-weiten Austausch zu einem breiten Themenspektrum der digital science in der Archäologie und ist wichtiger Baustein des Informationsinfrastrukturellen Gesamtkonzepts des DAI. Ziel ist, den archäologischen Forschungsprozess als solches zu fassen, diesen bestmöglich in den Systemen der iDAI.world abzubilden, die Qualität im Einsatz digitaler Verfahren durch regelmäßig stattfindende Workshops zu sichern und über ein neues Publikationsformat auch eine Leserschaft außerhalb des DAI zu erreichen. Adressaten sind Akteure aus den Bereichen Grabungs- und Prospektionstechnik, Fundbearbeitung, Naturwissenschaften, Forschungsdatenmanagement, IT und Infrastruktur, aber auch alle an digital science interessierten. Durch den Austausch soll ein Verständnis der momentan zum Einsatz kommenden wie auch der zukünftigen Methodik und Technik erreicht werden, aber auch Verfahren weiterentwickelt werden. Gemeinsam sollen angesichts der Vielfalt der Forschungsmethoden Standards und Normen erarbeitet werden.  Diese müssen den einzelnen Projekten zum einen die notwendige Flexibilität und Handlungsfreiheit ermöglichen. Zum anderen muss aber auch eine qualitätsgesicherte Datenerhebung und somit die bestmögliche Nachnutzung digitaler archäologischer Daten nach den FAIR-Prinzipien (Findable, Accessible, Interoperable, Reusable) gewährleistet sein.

Zu diesen international verpflichtenden Standards hat sich das DAI durch seine Data Policy bekannt.

Bestehende Projekte werden von dem Forum aufgegriffen. So startete 2019 bereits ein abteilungsübergreifendes Projekt zum Forschungsdatenmanagement. Im Rahmen dieses Projektes werden Altdatenbestände exemplarisch aufgearbeitet, z.B. die Altgrabungen von Kalapodi, und mit iDAI.shapes zugleich neue Tools entwickelt, die neue Verfahren der Dokumentation und Datenauswertung zum Ziel haben. Zudem wird mit dem Einsatz des Research Data Management Organisers  (RDMO) ein Tool zum Forschungsdatenmanagement implementiert, welches im Rahmen des Forums diskutiert, vermittelt und wissenschaftsgeleitet weiterentwickelt werden soll.

Die Organisation des Forums erfolgt über ein ständiges Leitungsgremium, welches konkrete Bedarfe im DAI abfragt, Vorschläge erstellt, die beteiligten Akteure in Workshops zusammenbringt und Schulungen zum Wissenstransfer organisiert. Die Priorisierung der zu behandelnden Themen erfolgt bedarfs- und wissenschaftsgeleitet. Aufgrund seines Anspruchs, Bedarfe des gesamten DAI zu berücksichtigen, wird es keine weiteren festen Mitglieder geben. Eine Teilnahme steht allen offen und ist in Abhängigkeit zu dem jeweils behandelten Thema zu sehen.

Die Ergebnisse der Workshops können zu implementierende Standards und Normen, Bausteine für thematisch modular strukturierte, versionierte Feldforschungshandreichungen, die technische Umsetzung (Programmierung) der als notwendig erkannten Funktionalitäten innerhalb der iDAI.world Systeme und Empfehlungen für zukünftige Projekte der Softwareentwicklung sein.

Um den Austausch zu digitalen Themen im DAI zu stärken, wurde das an den e-Forschungsberichten orientierte Zeitschriftenformat „Forum for Digital Archaeology and Infrastructure – FDAI“  im Sommer 2021 gestartet. Damit werden die Diskussionen zu wichtigen Themen der iDAI.welt, der digital Science auch über das Forum hinaus für eine breitere Leserschaft in Deutsch und Englisch zugänglich. Zudem ermöglicht dieses Zeitschriftenformat, den Leitlinien der DFG zur guten wissenschaftlichen Praxis folgend, Primärdaten kleinerer Forschungsprojekte mit einem einleitenden Text zu publizieren, die für das Verständnis des Forschungsprozesses unerlässlich sind.

Nicht zuletzt wird NachwuchswissenschaftlerInnen hier die Möglichkeit gegeben, sich durch Veröffentlichung in einem niedrigschwelligen Publikationsformat an dem wissenschaftlichen Diskurs auch über den Grenzen des DAI hinaus zu beteiligen.

Alle Artikel sollen im open-access erscheinen. Feste Redaktionstermine gibt nicht, so dass aktuelle Themen zeitnah publiziert und in einen breiteren Diskurs eingebracht werden können, dessen Ergebnisse wiederum in den Austausch am DAI zurückfließen sollen.