Kindertag auf Elephantine, Assuan

 

28.04.2015 | Abteilung Kairo

Am 18. März 2015 war ein großer Tag für die Kinder der beiden Schulen auf der Insel Elephantine (Gezirat Aswan) bei Assuan.

Am 18. März 2015 war ein großer Tag für die Kinder der beiden Schulen auf der Insel Elephantine (Gezirat Aswan) bei Assuan: Die Archäologen des Deutschen Archäologischen Instituts Kairo und ihre Kollegen der Außenstelle in Assuan des Ministeriums für Antiquitäten hatten zu einem Blick in die Vergangenheit ihrer Heimatinsel eingeladen.

Öffentlichkeitsarbeit ist einer der wichtigsten, wenn auch bisher immer noch nicht regulär in den Alltag eingebauten Aspekte moderner archäologischer Arbeit. Durch sie kann der Kontakt zur Bevölkerung um einen Ausgrabungsplatz hergestellt und gehalten werden. Dieser wiederum führt zu einem fruchtbaren Austausch zwischen der Vorstellungen und Ziele der jeweils lokalen ägyptischen Gemeinschaften und der Archäologen. Durch diesen können Konflikte bereits im Keim bereinigt, die Interessen und das Verständnis der Anwohner eines archäologischen Stätte wahrgenommen und letztendlich der Schutz von historischen Monumenten aller Zeiten (pharaonischer wie auch moderner) gewährleistet werden.

Die Initiative der Deutschen Botschaft in Kairo zur Veranstaltung des Al Azhar Tags im November 2014 war ausschlaggebend für die Idee eine ähnliche Form der Öffentlichkeitsarbeit an anderen Orten in Ägypten durchzuführen. So fiel der Unterricht für über 100 Kinder der Ahmed Saber Prep School und Shahid Abdel Kader Prep School auf Elephantine am 18. März 2015 halbtags aus und sie kamen mit ihren Lehrern und den Direktoren der Schulen zum archäologischen Gelände an der Südspitze der Nilinsel am ersten Katarakt. Zusammen mit den engagierten Ägyptologinnen des Ministeriums für Antiquitäten ins Assuan und den archäologischen Mitarbeitern des DAI aus Quft und Kairo übten sich die Mädchen und Jungen dort eifrig im Schreiben von Hieroglyphen, während ihre Lehrer sich besonders auf die jüngste Stufe der altägyptischen Sprache konzentrierten, das sog. Koptische (eine Übertragung früher in Hieroglyphen geschriebener Wörter in griechische Buchstaben erweitert um einige Zusatzzeichen und Ausschnitte besonders aus dem griechischen Wortschatz). Auf dem Papier konnte der Weg durch verschiedene Punkte der altägyptischen Stadt Elephantine und der beiden modernen Siedlungen der Insel nachgezeichnet werden.

Dabei lernten die Kinder was die verschiedenen historischen Bauten entlang dieser Pfade zu bedeuten hatten. Motive aus der pharaonischen, frühchristlichen und islamischen Zeit Ägyptens wurden nachgezeichnet und dienten als Bespiele der Kunst der verschiedenen historischen Phasen des Landes am Nil. Das Modell eines Pfeilers aus dem sog. Satettempel der Zeit der Hatschepsut und des Thutmosis III. konnte von den Kindern zusammengefügt werden und diente – wie auch die anderen Spiele – als Vorbereitung für den abschließenden Rundgang über das archäologische Gelände der Insel unter Führung eines der Archäologen. Und so zeigte sich auch an diesem Tag: Hieroglyphen verstehen ist doch  kinderleicht.