Verbundprojekt 'Anden-Transekt'

Das Projekt erforscht die vorspanische Umwelt- und Kulturentwicklung an der Westseite der peruanischen Anden. Untersucht wird der Einfluss ökologischer Schwankungen auf die Entwicklung von Gesellschaften. Bevölkerungsbewegungen im präkolumbischen Peru lassen sich wahrscheinlich auf Klimaveränderungen zurückführen.

DAI Standort  Kommission für Archäologie Außereuropäischer Kulturen

Laufzeit  2008 - 2011

Projektverantwortlicher  Prof. Dr. Markus Reindel

Adresse  Dürenstr. 35-37 , 53173 Bonn

Email  Markus.Reindel@dainst.de

Team  Susanne Schlegel

Laufzeit  2008 - 2011

Partner  Universität Heidelberg, Geographisches Institut, Georg-August-Universität Göttingen, Abt. Historische Anthropologie und Humanökologie, Universität Heidelberg, Institut für Umweltphysik, Mineralogische Staatssammlung München

Projekt-ID  2702

Permalink  https://www.dainst.org/projekt/-/project-display/58701

Überblick

Das Verbundprojekt 'Anden-Transekt' erforscht die vorspanische Umwelt- und Kulturentwicklung an der Westseite der peruanischen Anden zwischen Pazifikküste und Altiplano. Unter Verwendung modernster naturwissenschaftlicher und archäologischer Methoden geht das Projekt der Frage nach, welchen Einfluss Umwelt und längerfristige klimatische Schwankungen auf die Entwicklung von Gesellschaften haben.

 

Die modellhaften Rahmenbedingungen in Westperu ermöglichen grundsätzliche Aussagen zur Entwicklung menschlicher Gesellschaften. In klimasensitiven Regionen, zu denen die Trockengebiete der peruanischen Küste gehören, ist häufig eine Koinzidenz zwischen Umweltveränderungen und kulturgeschichtlichen Umbrüchen zu beobachten. In Amerika entstanden Hochkulturen unabhängig von den Entwicklungen der sich gegenseitig beeinflussenden Kulturräume der Alten Welt. Neues Wissen zur Siedlungsgeschichte des präkolumbischen Amerika kann somit zum grundlegenden Verständnis der Entwicklung menschlicher Gesellschaftsstrukturen weltweit beitragen.

 

Im Untersuchungsgebiet des Anden-Transektes wurde eine große Anzahl an Siedlungen aus allen Zeitphasen registriert. Dabei fanden sich materielle Hinterlassenschaften von 'Küsten-Kulturen' bis weit ins Hochland hinein. Die nachweisbar erheblichen Bevölkerungsbewegungen lassen sich wahrscheinlich auf dramatische Klimaveränderungen zurückführen, die sich in 6.000 Jahre umfassenden Bohrkernen aus Hochmooren abzeichnen.

 

Im Rahmen des 2002 bis 2007 vom BMBF geförderten Projektverbundes 'Nasca-Palpa' konnte im Forschungsgebiet am Andenfuß um den Ort Palpa eine unerwartet lange Siedlungsgeschichte nachgewiesen werden. Die Grabungen ermöglichten die Dokumentation einer weitgehend lückenlosen Abfolge der Kulturstufen, die von den frühesten Bodenbauern um 3800 v. Chr. bis zu den Inkas im 15. Jahrhundert n. Chr. reicht. Geomorphologische Untersuchungen ergaben, dass das Klima wiederholt großen Schwankungen unterworfen war. Mehrfach lassen sich Koinzidenzen zwischen hygroklimatischen Umbrüchen und der Kulturentwicklung beobachten.