Überblick
Die besonderen Umstände, die dazu führten, dass vor etwa 5.800 Jahren auf einer flachen Erhebung in der abydenischen Niederwüste erste Gräber angelegt wurden, sind uns bis heute nicht bekannt. Im Laufe der folgenden Jahrhunderte entwickelte sich genau an diesem Platz aus einem Elitefriedhof der Naqada-Zeit die Nekropole der ersten gesamtägyptischen Könige. Und auch die Begräbnisstätte der mythischen Götterdynastie wurde hier verortet. Eines der wichtigsten Kultzentren Ägyptens entwickelte sich: eine Götternekropole mit dem Grab des mythischen Königs und Gottes Osiris im Zentrum.
In diesem Zusammenhang – als Areal des Osirisgrabes – stand es in engem kultischen Bezug zu den anderen sakralen Stätten der Umgebung. Der daraus erwachsene lokale, nahezu kontinuierlich durchgeführte Osiriskult reichte – mit Höhepunkten während des späten Mittleren Reiches (um 1800 v. Chr.) der 19. - 20. Dynastie (13.-12. Jhdt.), der Libyerzeit (1000 - 800 v. Chr.) sowie in der 25. und 26. Dynastie (8. - 6. Jhdt.) – über die ptolemäisch-römische Zeit bis in die Spätantike. Die in dieser Zeitspanne niedergelegten, vielfältigen und zahlreichen Votivgaben und die am Ort verbliebenen osirianischen Ritual- und Kultrelikte sind, in Bezug auf die Quantität mit ca. 8 Millionen Votivschälchen und in Bezug auf die Qualität mit Statuetten, Kultbild, Architekturfragmenten sowie historisch und religionshistorisch relevanten Textfunden, außergewöhnlich.
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