Corpus der Römischen Funde im europäischen Barbaricum

Edition aller römischen Erzeugnisse, die außerhalb der Grenzen des Imperium Romanum von Nordwesteuropa bis zum Schwarzen Meer im Kontext einheimischer Gesellschaften des 1. Jh. v. Chr. - 4 Jhs. n. Chr. gefunden werden.

Beigaben des Körpergrab VII/1872 aus Häven (Mecklenburg-Vorpommern) mit römischem Bronze- und Glasgeschirr (CRFB, D3 II-09-6/1.1-4) © Landesamt für Kultur- und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern; publiziert in CRFB D3 // S. Suhr

DAI Standort  Römisch-Germanische Kommission

Laufzeit  1991 - 2025

Disziplinen  Prähistorische und historische Archäologie, Provinzialrömische Archäologie

Projektverantwortlicher  Katja Roesler

Adresse  Palmengartenstr. 10–12 , 60325 Frankfurt/Main

Email  Katja.Roesler@dainst.de

Team  Hans-Ulrich Voss, Dr. Kerstin P. Hofmann

Laufzeit  1991 - 2025

Disziplin  Prähistorische und historische Archäologie, Provinzialrömische Archäologie

Methoden  Dokumentation, Materialuntersuchungen, Quellenkritik, Retrodigitalisierung, Typologie

Partner  Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum, Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege, Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Thüringisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg, Zentrum für Baltische und Skandinavische Archäologie (ZBSA), Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf, LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie und Provinzialrömische Archäologie

Schlagworte  Römische Kaiserzeit, Mobile Objekte

Projekt-ID  5605

Überblick

Das multinationale Editions- und Forschungsprojekt „Corpus der Römischen Funde im Barbaricum“ erfasst in den Ländern zwischen Nordsee und Schwarzem Meer, Ostsee und römischer Reichsgrenze alle römischen Funde aus dem Barbaricum erstmals vollständig und nicht selektiv nach Fundgattungen. Das Projekt geht auf eine gemeinsame Initiative des Zentralinstituts für Alte Geschichte und Archäologie der Akademie der Wissenschaften der DDR und der Akademieinstitute in Warschau, Prag, Brno und Nitra zurück und wird seit 1991 von der RGK federführend betrieben.

Projektbericht

Für das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland sind sieben Lieferungen erschienen (D1: Brandenburg und Berlin; D2: Sachsen; D3: Mecklenburg-Vorpommern; D4 Bremen und Niedersachsen; D5: Hamburg und Schleswig-Holstein; D6: Sachsen-Anhalt; D7: Nordrhein-Westfalen, Landesteile Westfalen und Lippe), weitere Lieferungen u. a. für den Freistaat Thüringen, das Land Hessen und das Rechtsrheinische Rheinland (Länder Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz) sind in Druckvorbereitung bzw. in Arbeit. In Polen, Ungarn und Litauen sind ebenfalls Lieferungen publiziert worden; in Rumänien, Moldawien sowie Schottland werden gegenwärtig Funde nach dem Corpus-Schema erfasst. Regionale Aufarbeitungen einzelner Sachgruppen in Anlehnung an das Corpus oder Zusammenstellungen des bereits veröffentlichten Fundgutes liegen aus Böhmen, Mähren, der Slowakei und Rumänien vor.
Es ist vorgesehen, den Quellenbestand der Corpus-Lieferungen in einer online-Datenbank bereitzustellen und zu aktualisieren, dies geschieht im engen Austausch mit dem Projekt "Antike Fundmünzen in Europa"

Die wissenschaftliche Auswertung des editierten Fundstoffes erfolgt in nationaler und internationaler Kooperation (z.B. mit dem Archäologischen Institut der Universität Warschau) unter Einbeziehung der Provinzialrömischen Archäologie und der Naturwissenschaften. Neben der Bearbeitung ausgewählter Sachgruppen in mitteleuropäischem Maßstab – z.B. der Terra Sigillata oder der Beschlagteile vorwiegend militärischer Verwendung – sollen sachbezogene oder regionale Aufarbeitungen erfolgen.

Die Aussagefähigkeit des bisher erfassten Fundmaterials geht inzwischen weit über die wiederholt behandelten bekannten Themenfelder der auch aus schriftlichen Quellen überlieferten Ereignisgeschichte und des Handels hinaus. Die chorologische und chronologische Differenzierung des Fundniederschlages wird in bislang nicht gekannter Deutlichkeit fassbar. Zwei Aspekte sind dabei hervorzuheben: Zum einen die Fundspektren römischer Sachgüter aus Siedlungen, die den aus Grabfunden überlieferten Formenbestand erheblich erweitern; zum anderen das Fundaufkommen aus den limesnahen Regionen wie dem rechtsrheinischen Rheinland oder Hessen, das sich deutlich von dem limesferner Regionen unterscheidet.