disiecta membra

Steinarchitektur und Städtewesen im römischen Deutschland wird im Rahmen eines Akademie-Langfristvorhabens gemeinsam mit den Universitäten Mainz und Marburg editiert und erforscht

Steinerne Zeugen römischer Architektur in Deutschland, wie im Innenhof des Landesmuseum Mainz (LMM) zu sehen, werden im Rahmen des Akademievorhabens erschlossen, vernetzt und ausgewertet. Es handelt sich dabei oft um dislozierte Bauglieder, die in der Spätantike oder im Mittelalter z. B. in Stadtmauern verbaut wurden © DAI-RGK // Max Adam

DAI Standort  Römisch-Germanische Kommission

Projektart  Teilprojekt einer Verbundforschung

Laufzeit  2023 - 2046

Disziplinen  Provinzialrömische Archäologie, Bauforschung, Wissenschaftsgeschichte

Projektverantwortlicher  Dr. Kerstin P. Hofmann

Adresse  Palmengartenstraße 10-12 , 60325 Frankfurt am Main

Email  Kerstin.Hofmann@dainst.de

Team  Katja Roesler

Laufzeit  2023 - 2046

Projektart  Teilprojekt einer Verbundforschung

Cluster/Forschungsplan  RGK - Archäologische Episteme in Entwicklung: Zu Landschaften, Objekten und Daten

Fokus  Edition, Objektforschung, Wissenschaftsgeschichte

Disziplin  Provinzialrömische Archäologie, Bauforschung, Wissenschaftsgeschichte

Methoden  Architektonische Bauaufnahme

Partner  Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Institut für Klassische Archäologie, Philipps-Universität Marburg, Leibniz-Zentrum für Archäologie (LEIZA), Universitätsbibliothek Heidelberg, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg, Landesamt für Denkmalpflege Hessen Wiesbaden – hessenArchäologie, Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz

Förderer  Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz

Schlagworte  Provinzialrömische Archäologie, Stadtarchäologie, Wissenschaftsgeschichte, Architektonische Bauaufnahme, 3D-Dokumentation, Digitale Dokumentation, Rohstoffgewinnung, Gebaute Umgebung und Befunde, Bauten, urbaner Bereich

Projekt-ID  5660

Überblick

Die römische Steinarchitektur stellt einen einmaligen Schatz des kulturellen Erbes dar, der frühe Formen des urbanen Lebens in Deutschland bezeugt. Die römischen Städte und Bauten prägten vielerorts als Ruinen bis ins Hochmittelalter die Landschaft und wurden kontinuierlich umgenutzt oder auch als Steinbruch für neue anstehende Bauaufgaben verwendet. Die neuzeitlichen Schleifungen führten zu einer Wiederentdeckung der antiken Architekturglieder. Diese und andere Überreste machen den Großteil der römischen Steinarchitektur in Deutschland aus, die bisher mehrheitlich noch nicht dokumentiert und ausgewertet wurden. Im Rahmen des Akademie-Langfristvorhaben sollen rund 25.000 Bauglieder und 5.000 Baubefunde in einer dynamischen und vernetzten digitalen Edition erschlossen werden: Die erarbeiteten Daten werden in engem Austausch mit NFDI4Objects und NFDI4Culture modelliert, erfasst und frei zugänglich, verlink- und nachnutzbar gemacht; u.a. in der iDAI.world und in Propylaeum-VITAE. Für die Architektur- und Sozialgeschichte, für die Bau- und Stadtforschung, für die Provenienz-und Netzwerkforschung wird weit verstreutes Quellenmaterial, ganz im Sinne des Titels des Vorhabens disiecta membra, digital zusammengeführt und erschlossen.

Projektbericht

An der RGK werden wir gleichzeitig zur systematischen Sammlung und Aufnahme von Baugliedern und Baubefunden durch die Kolleg*innen an der Universität Mainz die Forschungs-, Sammlungs- und Objektgeschichten sowie die historischen Akteur*innen und ihre Wissenspraktiken fallbezogen erfassen und analysieren. Und umgekehrt werden wir in Archiven auf Hinweise zu römischer Architektur suchen. Allein im Archiv der RGK finden sich zahlreiche Anhaltspunkte, so z. B. eine Postkarte mit Handzeichnung eines Sockels aus dem römischen Grenzkastell Holzhausen (Nastätten) in Rheinland-Pfalz, Teil des Obergermanischen Limes, der seit 2005 den Status eines UNESCO-Weltkulturerbes besitzt.