Staatliche Reformtätigkeit in der römischen Lokalverwaltung

Wie funktionierte das Römische Reich im ‚kritischen‘ 3. Jh. n. Chr. – über die Wirren der Soldatenkaiserzeit bis zum Auftritt des ‚Reformkaisers‘ Diokletian (reg. 284–305)? Zeigen uns die Papyri Ägyptens bereits im 3. Jh. eine neue Art, abseits der großen Krisenschauplätze im lokalen Rahmen römische Herrschaft zu gestalten?

Nillandschaft bei Elephantine, Oberägypten © M. Müller // M. Müller

DAI Standort  Kommission für Alte Geschichte und Epigraphik, Juniorprofessur DAI/LMU

Projektart  Einzelprojekt

Laufzeit  15.06.2021 - 14.06.2024

Disziplinen  Alte Geschichte, Papyrologie, Geschichtswissenschaften

Projektverantwortlicher  Jun.-Prof. Dr. des. Matthias Stern

Adresse  Amalienstraße 73 b , 80799 München

Email  Matthias.Stern@dainst.de

Laufzeit  2021 - 2024

Projektart  Einzelprojekt

Cluster/Forschungsplan  AEK - Strukturen römischer Herrschaft

Fokus  Auswertung, Regionalforschung, Thematische Forschung

Disziplin  Alte Geschichte, Papyrologie, Geschichtswissenschaften

Schlagworte  Ägyptologie, Alte Geschichte, Altertumswissenschaften, Digital Humanities, Forschungsgeschichte, Geisteswissenschaften, Geschichtswissenschaften, Paläographie, Konflikte, Funktionen, Sozio-politische Prozesse, Akkulturation, Kulturelle Transformationen, Staatenbildungen, Stadtentwicklung, Konzepte des menschlichen Zusammenlebens, Konzepte in der Altertumsforschung, Konzepte in der Wirtschaft, Theoretische Konzepte, Quellenkritik, Werkinterpretation, Ämter, Soziale kollektive Einheiten

Projekt-ID  5719

Überblick

Das Forschungsvorhaben setzt sich zum Ziel, ein Modell für die Bewertung zentralstaatlicher Eingriffe in die lokale Verwaltungsorganisation römischer Provinzen zu erarbeiten und dabei dem 3. Jh. als „critical century“ (C. Ando) eine eigenständige Position zukommen zu lassen. Als Ausgangspunkt fungieren die Reformen der Lokalverwaltung in der Provinz Ägypten durch Philippus Arabs (244–249 n. Chr.), die nicht nur selbst umfangreich waren und mehrere Verwaltungsebenen umspannten, sondern auch einen Angelpunkt weitreichender weiterer Umwälzungen der Verwaltung dieser Provinz während des ‚langen 3. Jhs.‘ Ägyptens (193–307/8 n. Chr.) bildeten. Besonderes Augenmerk soll dabei aber nicht allein der administrativ-hierarchischen Organisation zukommen, sondern ebenso den Veränderungen der operativen Prozesse, der Arbeitsabläufe und des Verrechnungswesens der römischen Lokaladministration. Die Provinz Ägypten ist die naheliegende Ausgangsregion für eine solche Studie im Bereich der Antike, denn das Land hat in Form der Papyri unvergleichbar zahlreiche und kleinteilige Zeugnisse hervor, die auch und gerade von den Lebensverhältnissen in den Städten und Dörfern berichten, über die sich die Dokumentation für andere Regionen ausschweigt. Das so erarbeitete Modell, das konkretes Reformhandeln in einen größeren Kontext setzen soll, kann die Basis bilden für eine Übertragung auf andere Provinzen, wo die Quellengrundlage eine gänzlich andere ist.