Nekropole Saqqara | Das Grab des Königs Ninetjer und seine späteren Nutzungsphasen

Im Rahmen des Forschungsprojektes wird ein Königsgrab aus der 2. Dynastie archäologisch und bauforscherisch untersucht. Ebenso von Bedeutung ist die Auswertung der zahlreichen späteren Nutzungsphasen, durch welche sich langfristige Transformations- und Traditionsketten aufzeigen lassen.

Blick vom Eingangsbereich südlich der Fallsteine in den Hauptkorridor der Grabanlage. © DAI Kairo // Claudia Lacher-Raschdorff

DAI Standort  Abteilung Kairo

Laufzeit  seit 2003

Laufzeit  seit 2003

Partner  Institut für Rechtsmedizin der Universität Bern, Supreme Council of Antiquities (SCA), Kairo (Ägypten)

Projekt-ID  2722

Permalink  https://www.dainst.org/projekt/-/project-display/63552

Überblick

Das Grab des Königs Ninetjer (ca. 2785–2742 v. Chr.) ist eines der bislang vier bekannten Königsgräber der 2. Dynastie. Es liegt in der Nekropole Saqqara, südlich des Djoserbezirks (3. Dynastie). Angelegt ist die Grabanlage als unterirdisches Felsgrab, welches in Stollenbauweise in das gewachsene Kalksteinmassiv getrieben wurde. Der unterirdische Komplex erstreckt sich über eine Fläche von ca. 77,00 m x 50,50 m und ist in 192 Räume gegliedert, die labyrinthartig den Fels durchziehen. Den ursprünglichen Zugang bildete eine aus dem Fels gearbeitete Rampe, die an beiden Enden freigelegt werden konnte. Zwei porticulli blockieren den Eingangsbereich. Über einen ca. 35,00 m langen, nach Westen abknickenden Hauptkorridor erreicht man die Königskammer. Im Osten und Westen zweigen schmalere Gänge vom Hauptkorridor ab, die sich zu immer kleineren Räumen verästeln und in den meisten Fällen polygonartig miteinander verbunden sind, wodurch die labyrinthartige Wirkung entsteht. Eine deutlich abweichende, andersartige Grundrissgliederung weist der sehr regelmäßig gestaltete Raumkomplex im Südosten auf. Dort erreicht man über zwei breite Korridore seitlich angeordnete große Räume mit Bänken. Ursprünglich befand sich oberirdisch wahrscheinlich ein mit Kalksteinen oder Nilschlammziegeln eingefasster Grabhügel, von dem jedoch keine Reste erhalten sind.

Durch die Arbeiten des DAI-Kairo konnten in bislang acht Kampagnen sowohl die unterirdischen Räume der Grabanlage erstmalig vollständig freigelegt, verformungsgerecht vermessen, archäologisch und bauforscherisch untersucht, Funde ausgewertet als auch oberirdische Grabungen durchgeführt werden.

Projekt News & Blogbeiträge

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PRESSEMITTEILUNG

Ägyptenreise des Bundespräsidenten

16.09.2024 | Abteilung Kairo

Bundespräsident Steinmeier besuchte die Arabische Republik Ägypten. Die beiden Direktoren der Abteilung Kairo führten bei Programmpunkten in Saqqara und in der Altstadt von Kairo zu Orten, an denen das DAI forscht.

Eingangsbereich Ninetjer
Blick vom Eingangsbereich südlich der Fallsteine in den Hauptkorridor der Grabanlage. © DAI Kairo // Claudia Lacher-Raschdorff
Grabungsareal
Blick nach Norden über das Grabungsgebiet; im Hintergrund erkennt mit die Stufenpyramide des Djoser. © DAI Kairo // Claudia Lacher-Raschdorff
Keramikdeponierung
Keramikdeponierung in Raum A500. Einige der Gefäße waren noch mit tafl-Verschlüssen versehen, auf welchen eine Siegelabrollung des Königsnamens zu lesen war. © DAI Kairo // Claudia Lacher-Raschdorff
Königskammer Ninetjer
Königskammer in der Grabanlage des Königs Ninetjer. An den Wänden erkennt man Brandspuren. © DAI Kairo // Claudia Lacher-Raschdorff
Mumie mit Perlennetz
In Raum H200 fand sich ein Sarg (vermutlich 27. Dynastie um 500 v. Chr.), der eine Mumie mit einem intaktem Perlennetz enthielt. © DAI Kairo // Claudia Lacher-Raschdorff
Raum H206 Ninetjer
In Raum H206 sind die seitlichen "Felsbänke" deutlich sichtbar. © DAI Kairo // Claudia Lacher-Raschdorff
Raum I300 Ninetjer
Im Vordergrund sind die verschiedenen Umbauphasen der Felsbank zu erkennen. Den zu weit abgearbeiteten Vortrieb sieht man in der linken hinteren Raumecke. © DAI Kairo // Claudia Lacher-Raschdorff
Schacht Du (Spätzeit)
Der frühzeitliche Raum H200 wird durch einen rezenten Schacht durchbrochen. Die fehlenden Schachtwände wurden mit Bruchsteinmauerwerk ergänzt. © DAI Kairo // Claudia Lacher-Raschdorff