Überblick
In Tissamaharama bot die Siedlungskontinuität mit gut erkennbaren Horizonten beste Bedingungen für die Keramikbearbeitung. Die erste Fassung der Keramiksequenz (2001) kann nach dem Ende der Feldarbeiten wesentlich erweitert werden. Sie hat überregionale Bedeutung, weit über Sri Lanka hinaus und gibt Hinweise zur Datierung südasiatischer Keramik, die bisher auf arabischen Hafenplätzen identifiziert werden konnte.
Für Importe aus dem Römischen Reich, aus Mesopotamien, Nordindien, Südostasien und China, die die Zugehörigkeit zu einem maritimen Netzwerk des Indischen Ozeans in frühhistorischer Zeit illustrieren, wurden neue Erkenntnisse gewonnen: Die im Periplus Maris Erythraei erwähnten Schifffahrtsrouten vom Roten Meer bis Indien waren demnach bereits im 2. Jh. v. Chr. etabliert. Von dort reichten sie schon in dieser Zeit weiter bis nach Südostasien. Glasierte mesopotamische Keramik und frührömische Amphoren gelangten schon in parthischer Zeit nach Tissamaharama. Erstmals wurde Keramik vom südostasiatischen Festland in Südasien identifiziert. Frühe Beziehungen im Indischen Ozean erhalten durch die Bearbeitung lokaler und importierter Keramik neue archäologische Fixpunkte für eine räumliche und zeitliche Gliederung.
Auf vielen Scherben findet sich Graffiti in Brahmi-Schrift. Sie wird mit den Edikten des Maurya-Königs Ashoka in Verbindung gebracht und daher nicht vor 270 v. Chr. datiert. In Tissamaharama ist die Verwendung der Schriftzeichen bereits mindestens im frühen 4. Jh. nachgewiesen. Für die Historie Südasiens aber auch für die Religionsgeschichte ist dies von Bedeutung.
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