Olympia – Ausgrabungen im Südosten des Heiligtums

Die Ausgrabungen im Südosten des Heiligtums haben die Ausdehnung der Bebauung geklärt und wichtige Hinweise zur Nutzung des Areals als Lagerplatz der Besucher während der Wettkämpfe geliefert. In den Zeiträumen zwischen den Spielen scheint das Gelände temporär für Werkstätten und eine Töpferei genutzt worden zu sein.

Olympia, Grabungsschnitt im Südosten des Heiligtums © DAI Athen // Reinhard Senff

DAI Standort  Abteilung Athen

Projektart  Einzelprojekt

Laufzeit  2008 - 2014

Disziplinen  Klassische Archäologie

Laufzeit  2008 - 2014

Projektart  Einzelprojekt

Fokus  Feldforschung

Disziplin  Klassische Archäologie

Methoden  Feldforschung

Projekt-ID  1986

Permalink  https://www.dainst.org/projekt/-/project-display/13329

Überblick

Mit den Ausgrabungen im Südosten, deren letzte Kampagne im Rahmen eines Fünfjahresprogrammes 2014 zu Ende ging, sollte die Ausdehnung der Bebauung und die antike Nutzung dieses Areals an der Peripherie des Heiligtums erkundet werden. Eine wichtige Frage war, wie weit die antiken Schichten noch nicht durch den Fluss Alpheios, der hier sein Bett im Mittelalter mehrfach verlagert hat, abgeschwemmt worden sind. In diesem Zusammenhang wurde auch untersucht, ob sich noch Reste des Hippodroms, das sich nach der Beschreibung von Pausanias südlich des Stadions erstreckte, erhalten haben, denn das Grabungsgelände liegt im Eingangsbereich der Anlage, zu der eine Halle, die Stoa des Agnaptos, gehörte.

Die Sondagen zeigten, dass der Fluss zwar die Südostecke des bereits im 19. Jahrhundert ausgegrabenen römischen Thermengebäudes abgerissen hatte, aber weiter nördlich zum Stadion hin noch eine beträchtliche Fläche ungestört geblieben war. Da hier keine weiteren Mauern zu Tage kamen, kann man davon ausgehen, dass die Bebauung sich nicht über die Hofmauer des Thermenkomplexes hinaus erstreckte und das Gelände vor dem Hippodrom eine freie Fläche war. Da das Flussbett bis in die tiefsten Schichten hinabreichte, waren keine Reste von den Bauten am Eingang der Rennbahn, wie die genannte Stoa, erhalten geblieben. Die Ausgrabungen in dem angrenzenden ungestörten Gelände zeigten, dass es seit der Anlage des Stadionsüdwalls im 5. Jahrhundert v. Chr. mehrfach mit Schutt aufgehöht worden war. In den tiefsten Schichten fanden sich Hinweise auf die ursprüngliche Nutzung des Areals. Während der Zeit der Wettkämpfe müssen hier die Besucher auf einer Art Festwiese gelagert haben. Dafür sprechen nicht nur Feuerstellen und Aschengruben, sondern vor allem mehrere einfache Erdbrunnen, die nur für die kurzfristige Wasserversorgung gegraben und beim Verlassen des Ortes wieder verfüllt worden waren. Neben den Abfällen, Knochen, zerbrochenem Geschirr, Metallgefäßen und -geräten, fanden sich zahlreiche Waffen, z. T. vollständig oder in Fragmenten, Trophäen, die man Zeus als dem höchsten Gott des Krieges zum Dank für einen Sieg geweiht und im Stadion ausgestellt hat.

Bearbeitete Quader, eine große Arbeitsfläche aus mörtelähnlichem Material und zahlreiche Tonschlacken weisen darauf hin, dass in der Zeit zwischen den Spielen dieses Gelände aber auch von Steinmetzwerkstätten und einer Töpferei genutzt worden ist.