Die römische Geschichte von Baalbek/Heliopolis

Zur römischen Geschichte Baalbeks wurde ein Modell entwickelt, mit dem die Genese der Stadt vom Hellenismus bis zur Spätantike erzählt werden kann. Ausgangspunkt ist die Untersuchung der Architekturornamentik, die mit einer Neuinterpretation literarischer, epigraphischer sowie numismatischer Quellen verknüpft wurde.

Fragment einer Weihinschrift des Kaisers Septimius Severus. © DAI + Orient // Holger Wienholz

DAI Standort  Orient-Abteilung

Laufzeit  seit 2005

Disziplinen  Alte Geschichte, Klassische Archäologie, Numismatik

Projektverantwortlicher  Dr. Dr. h.c. Margarete van Ess, Dr. phil. Holger Wienholz

Adresse 

Email  Margarete.vanEss@dainst.de

Team  Dr. phil. Holger Wienholz

Laufzeit  seit 2005

Fokus  Auswertung, Modellierung

Disziplin  Alte Geschichte, Klassische Archäologie, Numismatik

Methoden  Funktionsanalyse, Kunsthistorische Methoden, Literaturrecherche, Quellenkritik, Stilkritik, Vergleiche

Schlagworte  Chronologien, Geopolitische Einheiten, Soziale kollektive Einheiten

Projekt-ID  2040

Permalink  https://www.dainst.org/projekt/-/project-display/250537

Überblick

Das Projekt ist auf die zeitübergreifende Erforschung der Stadtentwicklung ausgerichtet, so daß die notwendige historische Einbettung ebenfalls ihren Focus in zeitlicher und räumlicher Ebene erweitern muß. Baalbek liefert mehrere Ansätze zu vielversprechenden Fragestellungen, die dazu führen, daß Stadt-, Regional- und Reichsgeschichte miteinander verknüpft werden können.

Dazu zählt der Status einer Colonia. Schon die Verbindung zwischen Beirut und Baalbek unter diesem Titel ist einzigartig, auch gehören die beiden Orte zu den ersten Trägern dieses Rechtstitels im Römischen Orient.

Daneben ist der Gegensatz zwischen den monumentalen Bauten auf der einen, die Abgelegenheit des Ortes auf der anderen Seite ein markantes Merkmal, welches durch die Frage nach den Gründen Strukturen römischer Herrschaft in der Provinz Syrien aufzeigen kann.

Der Ausbau des römischen Reiches seit Augustus erforderte besonders im syrischen Raum, der einerseits durch kleine Klientelfürstentümer, andererseits durch die Nähe zu den Parthern geprägt war, eine besondere Vorgehensweise der Machthaber. Dadurch konnten auch lokale Interessen besser artikuliert werden. In dieser besonderen Lage war Baalbek eine Stadt, in der dieser Ausgleich sich deutlich an den Schwankungen der Baupolitik, an den immer wieder auftretenden Planänderungen und an den neuen Prestigebauten abzeichnet. Die Ursachen und Anlässe für die besondere Form der Befunde sind also nur mit dem historischen Hintergrund zu betrachten.

Architravaufsatz der Alfiussäule mit Dübelresten der Weihinschrift, Baalbek. © DAI + Orient // Holger Wienholz