Ḫattuša/Boğazköy – Die Hauptstadt des Hethiterreiches

Boğazköy-Ḫattuša: Die Stadtruine von Norden. Rechts liegt Boğazkale. Deutlich sind die von den Flüsse Budaközü (links) und Yazır (rechts) tief eingeschnittenen Täler sichtbar, durch das zentrale Plateau eingefasst wird, auf dem die Stadt liegt. © DAI-IST // Andreas Schachner

DAI Standort  Abteilung Istanbul

Laufzeit  seit 1931

Projektverantwortlicher  Andreas Schachner

Adresse 

Email  Andreas.Schachner@dainst.de

Team  Andreas Schachner

Laufzeit  seit 1931

Partner  Universität Istanbul, Fachbereich für Hethitologie, Univerisität Würzburg, Altorientalistik, Vorderasiatische Archäologie, T.C. Kültür ve Turizm Bakanlığı, Kültür Varlıkları ve Müzeler Genel Müdürlüğü und Museum Boğazköy, Università di Napoli Federico II, Neapel, Università degli Studi Suor Orsola Benincasa, Neapel

Förderer  Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), Gerda Henkel Stiftung, Fritz Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung, GRH-Stiftung (Gisela und Reinhold Häcker Stiftung)

Projekt-ID  2280

Permalink  https://www.dainst.org/projekt/-/project-display/48178

Überblick

Die Ruinen der bronzezeitlichen Stadt Ḫattuša (auch Hattuša, dtsch.: Hattuscha, engl.: Hattusha, türk.:  Hattuşa) liegen im Kreis Boğazkale (früher Boğazköy) der Provinz Çorum/Türkei im anatolischen Hochland, etwa 190 Kilometer östlich von Ankara. Seit 1986 zählt die Stätte zum UNESCO-Weltkulturerbe und seit 2001 werden die hier gefunden Keilschrifttexte auf der UNESCO-Liste des Weltgedächtnisses geführt. Boğazköy ist so einer der wenigen Orte, die auf beiden UNESCO Listen geführt werden.

Ḫattuša war von ca. 1650 bis 1180 v. Chr. Hauptstadt und zentraler Kultort des Hethitischen Großreiches mit Sitz der Großkönige und Reichsverwaltung. Neben Ägypten, Mitanni und Assyrien/Babylonien waren die Hethiter eine der Großmächte Westasiens. Einzigartige Monumente der hethitischen Kultur werden hier archäologisch erforscht. Dazu zählen die etwa sieben Kilometer langen Stadtmauern mit ihren eindrucksvollen Toren, zahlreiche Tempel, der Palast und reichen Keilschrifttafelarchive, die ein Schlüssel zum Verständnis von Religion und Kult, Staatspolitik, historischer Geographie und vielen anderen Aspekten des Lebens in der Spätbronzezeit sind.

Die seit 1931 unter Federführung des Deutschen Archäologischen Instituts andauernden Forschungen in der hethitischen Hauptstadt haben die Entwicklung von den ersten Siedlungsansätzen im Chalkolithikum bis zum Ausbau zu einer repräsentativen Herrschaftsstadt im 13. Jh. v. Chr. ebenso dokumentiert, wie das Nachleben in der Eisenzeit, der hellenistisch-galatischen Periode, der römischen Kaiserzeit und in Byzantinischer Zeit. Dabei steht die strukturelle Entwicklung von einer anatolischen Kleinstadt zu einer Metropole internationaler Größe im Laufe des 2. Jts. v. Chr. ebenso im Mittelpunkt der Arbeiten wie die Frage, wie der Mensch in dieser geographisch eher ungünstigen Region eine Stadt dieser Komplexität und Größe unterhalten konnte.

Boğazköy-Ḫattuša: Die Stadtruine von Süden. Im Hintergrund liegt die weite Ebene des Budaközü. © DAI-IST // Yaser Dellal
Boğazköy-Ḫattuša, Gesamtplan der Stadtruine von Boğazköy in hethitischer Zeit. © DAI-IST
Boğazköy-Ḫattuša, Ausgrabungen in der nördlichen Unterstadt. © DAI-IST // Andreas Schachner
Boğazköy-Ḫattuša, rundplastischer Löwenkopf aus dem Tempelviertel in der Oberstadt. © DAI-IST // Andreas Schachner
Boğazköy-Ḫattuša, der rekonstruierte Stadtmauerabschnitt in der Unterstadt © DAI-IST // Andreas Schachner
Boğazköy-Ḫattuša, das Löwentor in der Oberstadt nach Fertigstellung der Rekonstruktion des verlorenen linken Löwenkopfs. © DAI-IST // Andreas Schachner
Boğazköy-Ḫattuša, die rekonstruierten Sphingen auf Yerkapı. © DAI-IST // Andreas Schachner
Boğazköy-Ḫattuša, Ausschnitt aus dem 3D-Modell der Kultanlage von Yazılıkaya. © DAI-IST // Leopoldo Repola
Boğazköy-Ḫattuša / Yazılıkaya, die zwölf Götter in der Kammer B. © DAI-IST // Aykan Özener
Boğazköy-Ḫattuša / Yazılıkaya, der Sonnengott und der Mondgott (v. l.) in der Kammer A. © DAI-IST // Aykan Özener