Karakorum – Die Stadt des Dschingis Khan

Seit 1999 erforscht die Mongolisch-Deutsche Karakorum-Expedition die altmongolische Hauptstadt. Die Ausgrabungen in der 1220 von Dschingis Khan gegründeten Stadt haben wichtige Erkenntnisse erbracht, die das bislang bekannte Bild von Karakorum grundlegend revidieren.

Granitschildkröte, die als Inschriftenbasis in Karakorum aufgestellt wurde, im Hintergrund das Kloster Erdene Zuu © DAI KAAK // Anonym

DAI Standort  Kommission für Archäologie Außereuropäischer Kulturen, Forschungsstelle Ulaanbaatar

Laufzeit  seit 1999

Projektverantwortlicher  Dr. Christina Franken, Janna Fabry

Adresse  Dürenstr. 35-37 , 53173 Bonn

Email  Christina.Franken@dainst.de

Laufzeit  seit 1999

Projekt-ID  2562

Permalink  https://www.dainst.org/projekt/-/project-display/60905

Überblick

In enger Zusammenarbeit mit der Mongolischen Akademie der Wissenschaften und unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten und des mongolischen Staatspräsidenten untersuchen Archäologen des DAI und der Universität Bonn im Rahmen der Mongolisch-Deutschen Karakorum-Expedition seit 1999 ausgewählte Areale der altmongolischen Hauptstadt.

Die Ausgrabungen haben das althergebrachte Bild von Karakorum grundlegend revidiert. So repräsentiert die große, von seinem ersten Ausgräber Sergej Kiselev (1949) als Palast des Ögedei identifizierte Säulenhalle im Südwesten Karakorums nachweislich nicht den Palast, sondern einen großen buddhistischen Tempel des 13. und 14. Jahrhunderts. Der Palast hingegen lag vermutlich innerhalb des Areals des neuzeitlichen Klosters Erdene Zuu.

Nicht nur die Mongolen unter der Herrschaft Dschingis Khans nutzten das Orchon-Tal für ihre Stadtgründung, als Kernland großer Reiche wie der Xiongnu und der Uighuren kann das Tal als die bedeutendste spätnomadische Stadtlandschaft im nördlichen Zentralasien bezeichnet werden.

Hier, am Fuße des Changai-Gebirges, gründete Dschingis Khan 1220 die Stadt Karakorum, die unter seinem Sohn Ögedei Khan (1229-1241) zur blühenden Hauptstadt des Mongolenreiches ausgebaut wurde. Mit einer Fläche von etwa 1,8 km² liegt die mittelalterliche Hauptstadt nördlich des Klosters Erdene Zuu, ein zentralaxiales Straßenkreuz gliedert die Stadt in Nord-Süd/Ost-West Quartiere. Damit ergibt sich ein nahezu rechteckiger Grundriss, der von einem Erd-Lehm Wall umgeben ist.

Nach der Vertreibung des letzten Kaisers der Yuan-Dynastie, die von Kublai Khan begründet worden war, wurde Karakorum wiederholt Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen, bei denen die Stadt zumindest partiell zerstört wurde. Auch wenn für das 15. Jahrhundert Bemühungen überliefert sind, die Stadt wieder aufzubauen, fiel sie im 16. Jahrhundert endgültig wüst. Gegen 1585 wurde sie schließlich mit dem buddhistischen Kloster Erdene Zuu teilweise überbaut.

Projekt News & Blogbeiträge

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PRESSEMITTEILUNG

Schirmherrschaft bekräftigt, Kooperationsverträge verlängert

13.02.2024 | Zentrale-Präsidialbereich

Die Forschungen der mongolisch-deutschen Karakorum Expedition werden fortgesetzt und stehen weiterhin unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten und des mongolischen Staatspräsidenten

Arbeiten an der Großen Halle
Dokumentation der Befunde der Großen Halle in Karakorum © DAI KAAK // Anonym
Deponierung in der Großen Halle
Tsatsa-Deponierung mit Buddhareliefs © DAI KAAK // Anonym
Freilegung der Großen Halle in der Südwestecke
Überblick über den buddhistischen Tempel in der Südwestecke der Stadt, die sog. Große Halle © DAI KAAK // C. Franken
Gefäßdeponierung
Gefäßdeponierung aus der Nordwestecke des Podestes, konnte nach der Dokumentation geborgen werden und enthielt neben Getreideresten auch die sog. Neun Schätze © DAI KAAK // Anonym
Nordstadt
Ausgrabung Osthaus in der Nordstadt, Blick von Südosten © DAI KAAK // Anonym
Reliefkarte Karakorum
Reliefkarte Karakorums mit dem südlich angrenzenden Kloster Erdene Zuu © DAI KAAK // Hochschule Karlsruhe
Wallschnitt an der Klostermauer Erdene Zuus
Grabung am Osttor des Klosters zur Untersuchung einer Vorgängerbebauung © DAI KAAK // H. Wittersheim
Wallschnitt Erdene Zuu
Wallschnitt an der Nordmauer des Klosters (außen), dessen Mauern auf älteren Vorläufern errichtet wurden © DAI KAAK // H. Wittersheim