Überblick
Schon im 19. Jh. hatte man einen der beiden Selinuntiner Häfen im Flusstal des Gorgo Cotone zwischen dem Siedlungshügel der Manuzza und dem Osthügel vermutet, dennoch ist diese Annahme bislang immer hypothetisch geblieben. Ziel des Projektes „Der Osthafen von Selinunt“ ist der zweifelsfreie Nachweis eines architektonisch ausgestalteten Hafens im Osttal der antiken westgriechischen Apoikie Selinunt sowie die Untersuchung von dessen funktionalem Bebauungsspektrum. Die Hafenzone konnte bereits 2019/2020 durch feldarchäologische Arbeiten und geomorphologisch-sedimentologische Prospektionen hinsichtlich seiner Lage bestätigt werden. Die ersten Ergebnisse deuten verschieden genutzte Zonen im Norden, Westen und Osten an, die sich durch völlig unterschiedliche Arten der Befestigung bzw. Bebauung unterscheiden. Während etwa im Norden eine auf mächtigen Steinfundamenten errichtete Struktur wahrscheinlich als ein Lagerhaus zu deuten ist, fanden sich im Westen unmittelbar vor der Stadtmauer die Abdrücke von großen Schiffsrampen.
Gleichzeitig soll die Anbindung des Hafens an die städtische Infrastruktur insbesondere unter wirtschaftshistorischen Fragestellungen geklärt werden. Ziel ist es zu untersuchen, wie der Warentransport und der einfache Fußgängerverkehr zwischen Hafen und Stadt geregelt wurden und ob es hierarchische Systeme innerhalb der Wegeführungen gibt.
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