Das Itinerarium des menschlichen Körpers. Ein interdisziplinäres Projekt

Ziel dieses archäologisch-anthropologischen Projekts ist es, die Rolle des menschlichen Körpers und seine soziale Vernetzung in unterschiedlichen kulturellen Kontexten anhand von prähistorischem Skelettmaterial zu erforschen und den Körper so als historischen Untersuchungsgegenstand zu etablieren.

SfM-Aufnahme eines Halswirbels (Axis) mit Schnittspuren. © DAI + RGK // Hajo Höhler-Brockmann (RGK)

DAI Standort  Römisch-Germanische Kommission

Projektart  Einzelprojekt

Laufzeit  2020 - 2025

Disziplinen  Paläopathologie, Prähistorische und historische Archäologie, Anthropologie

Projektverantwortlicher  Dr. Alexander Gramsch

Adresse  Palmengartenstraße 10-12 , 60325 Frankfurt a. M.

Email  Alexander.Gramsch@dainst.de

Laufzeit  2020 - 2025

Projektart  Einzelprojekt

Fokus  Methodenentwicklung, Auswertung

Disziplin  Paläopathologie, Prähistorische und historische Archäologie, Anthropologie

Methoden  Beschreibung, Digitale Fotografie, Literaturrecherche, Materialuntersuchungen, Structure from Motion (SfM), Vergleiche

Partner  Georg-August-Universität Göttingen, Abt. Historische Anthropologie und Humanökologie, Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, Landesarchäologie Speyer

Schlagworte  Lebewesen, Homo sapiens, Körperteile, Körper, Skelette, Skelettüberreste, Torsi, Unterkiefer, Unterschenkelknochen, Zähne

Projekt-ID  5612

Überblick

Während zahlreiche Projekte der RGK auf ökonomische, soziale bzw. sakrale Raumerschließung und -nutzung ausgerichtet sind, stehen in diesem Projekt symbolische, psychologische und im weitesten Sinne metaphysische Aspekte, vor allem aber die physische, körperliche Seite der Interaktion von Personen und Gruppen im Fokus. Interaktionen von Individuen und Gruppen miteinander und mit ihrer Um- und Mitwelt werden nicht nur von rationalen Überlegungen bestimmt, z. B. gezielter Nutzung natürlicher Ressourcen oder (macht-)politisch begründeter Netzwerkbildung o. ä., auch die Physis des menschlichen Körpers einerseits und die Psyche von Individuen andererseits sind wichtige Parameter für Interaktionen und für historische Entwicklungen. Faktoren wie das Selbstbild, das Bild des Anderen, das Verständnis von Individualität (oder Dividualität) und von Sozialbeziehungen, die Haltung zu Veränderungen und Umbrüchen (auf individueller wie gesellschaftlicher Ebene) können sich in körperbezogenen Praktiken niederschlagen. Insbesondere Krisen, Krankheit und Tod – in der modernen Gesellschaft oft aus dem Sichtfeld gedrängte Phänomene –, aber auch die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Anforderungen (Schönheits- oder Körperidealen) können Herausforderungen sein, die durch körpermanipulierende Praktiken bewältigt werden sollen. Ein Fokus liegt dabei auf peri- und postmortalen Transformationen von Körpern und der Frage, wie sie sich an Knochen nachweisen lassen.

SfM-Aufnahme eines Halswirbels (Axis) mit Schnittspuren. © DAI + RGK // Hajo Höhler-Brockmann (RGK)
Sichtung und Dokumentation von Manipulationsspuren an menschlichen Knochen mit einem Digitalmikroskop. © DAI + RGK // Alexander Gramsch (RGK)
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Schädelkalotte vom neolithischen Fundplatz Herxheim (DE) mit Manipulationsspuren. © DAI + RGK // Alexander Gramsch (RGK)
Digitalmikroskopische, zusammengesetzte Aufnahme eines durch eine Silexklinge entstandenen Schnittes auf einem menschlichen Langknochen. © DAI + RGK // S. Martin / A. Gramsch, RGK
Schädelkalotte mit Schnittspuren, die teilweise von Kalksinter überdeckt sind. © DAI + RGK // A. Gramsch (RGK)
Untersuchung von Manipulationsspuren an Schädelkalotten mit Hilfe eines Binokulars. © DAI + RGK // B. Großkopf, Universität Göttingen
Os occipitale
Hinterhauptbein (Os occipitale) eines Menschen mit insgesamt vier Gruppen von Schnitten, vermutlich entstanden beim Ablösen der Kopfhaut. © DAI+RGK // Alexander Gramsch