Die ersten Emissionen – Herrscherwechsel in der römischen Kaiserzeit aus numismatischer Perspektive

Unmittelbar nach der Akklamation eines römischen Kaisers wurden von der stadtrömischen Münzstätte Münzen in seinem Namen emittiert. Die rasche Abfolge von Veränderungen dieser ersten Münzen bietet uns Einblicke in Organisation und Verantwortlichkeiten in der Münzstätte. Zudem erhellen sie, wie der Kaiser wahrgenommen werden sollte.

Hadrian, Denar, 117 n. Chr., RIC II 3, 8-9 Die auf dem Revers dargestellte Adoption Hadrians durch Trajan wurde in der Antike bezweifelt; der Münztypus wurde nur kurz zu Beginn der Herrschaft Hadrians ausgeprägt. © © The Trustees of the British Museum, https://www.britishmuseum.org/collection/object/C_1938-0207-6 // © The Trustees of the British Museum

DAI Standort  Kommission für Alte Geschichte und Epigraphik

Projektart  Qualifikationsarbeit

Laufzeit  2019 - 2027

Disziplinen  Numismatik, Alte Geschichte, Klassische Archäologie

Projektverantwortlicher  Dr. Simone Killen

Adresse  Amalienstr. 73 b , 80799 München

Email  Simone.Killen@dainst.de

Laufzeit  2019 - 2027

Projektart  Qualifikationsarbeit

Cluster/Forschungsplan  AEK - Strukturen römischer Herrschaft

Fokus  Auswertung, Thematische Forschung, Methodenentwicklung

Disziplin  Numismatik, Alte Geschichte, Klassische Archäologie

Methoden  Beschreibung, Literaturrecherche, Stilkritik, Typologie, Vergleiche

Schlagworte  Römische Kaiserzeit, Münzen

Projekt-ID  5681

Überblick

Im Rahmen dieses Habilitationsprojektes werden die Herrscherwechsel aus numismatischer Perspektive untersucht. Dabei geht es vor allem darum, anhand der (bisweilen raschen) Veränderungen Aushandlungsprozesse zwischen der stadtrömischen Münzstätte und dem Kaiser(haus) nachzuvollziehen. Die Veränderungen betreffen auf der einen Seite die Titulaturen und Porträts der Kaiser sowie die Reversmotive der Münzen, auf der anderen Seite aber auch den Umfang der Ausprägung. Ist ein Münztypus lediglich in wenigen Exemplaren überliefert, ist davon auszugehen, dass diese Prägegruppe nicht vollständig ausgeprägt und ihre Emittierung vorzeitig eingestellt wurde. Bei den Titulaturen, Porträts und Reversmotiven können Nachbesserungen oder Korrekturen festgestellt werden, wenn beispielsweise der Name des Kaisers und seine Ehrentitel in einer späteren Prägegruppe verändert worden sind.

Die dabei zu beobachtenden Kontinuitäten und Diskontinuitäten bieten Einblick in administrative Abläufe und Anforderungen beim Herrschaftsantritt eines neuen Kaisers. An ihnen lässt sich einerseits ablesen, welche Erwartungshaltungen von Seiten der Münzverantwortlichen in diesen Umbruchphasen an den neuen Kaiser herangetragen wurden. Andererseits offenbaren diese Veränderungen, in welcher Weise sich der Kaiser bzw. das Kaiserhaus die kaiserliche Repräsentation auf Münzen zunutze machen konnte, indem Themen und Elemente ausgewählt, verändert oder ganz unterbunden wurden.

Claudius, Aureus, 43-44 n. Chr., RIC I 23 © ANS 1967.153.144, http://numismatics.org/collection/1967.153.114 // American Numismatic Society
Claudius, Aureus, 43-44 n. Chr., RIC I 23 Der Handschlag des Kaisers Claudius mit dem Prätorianerpräfekt auf dem Revers spielt auf die Akklamation des Kaisers durch die Prätorianer an. © ANS 1967.153.144, http://numismatics.org/collection/1967.153.114 // American Numismatic Society
RIC_II_Trajan_17_KHM_RÖ_88291
Trajan, Denar, 98 n. Chr., RIC II 17 = MIR 14, 24a Das frühe Porträt Trajans auf diesem Avers zeigt noch starke Anleihen an das Bildnis seines Vorgängers Nerva, beispielsweise die Höckernase. © Münzkabinett, Kunsthistorisches Museum, Wien KHM RÖ 88291, https://www.ikmk.at/object?id=ID1107 // Münzkabinett, Kunsthistorisches Museum, Wien
RIC_II_Trajan_17_KHM_RÖ_88291
Trajan, Denar, 98 n. Chr., RIC II 17 = MIR 14, 24a © Münzkabinett, Kunsthistorisches Museum, Wien KHM RÖ 88291, https://www.ikmk.at/object?id=ID1107 // Münzkabinett, Kunsthistorisches Museum, Wien