Córdoba: Spaces of Power and Cultural Exchange

Die Stadt Córdoba vom Fluss gesehen. Links der Alcázar, rechts die Moschee-Kathedrale und die Brücke. © DAI Madrid // Maria Latova

Forschung

Engagement in Córdoba

Aufbauend auf den Arbeiten von Christian Ewert in Córdoba von 1965 bis 1996 werden seit 2006 unter der Leitung von Felix Arnold kontinuierlich Forschungen in der Stadt und ihrer Umgebung durchgeführt, wobei der Schwerpunkt auf ausgewählten Stätten liegt, die für die Erforschung der Machtverhältnisse und des kulturellen Austauschs während der islamischen Periode von grundlegender Bedeutung sind. Die Arbeiten in dem islamischen Landgut al-Rummaniya (2006–2014) wurden in zwei Monografien veröffentlicht, die eine vollständige Dokumentation und Analyse der Palastanlage und ihres Garten umfassen (Madrider Beiträge 34 und 39). Zu den wichtigsten Ergebnissen zählen die Untersuchung des Wassersystems, die Entdeckung eines Aussichtspavillons mit Blick auf die Landschaft sowie bahnbrechende Arbeiten im Gartenbereich, darunter archäologische und botanische Untersuchungen. Von 2015 bis 2025 konzentrierten sich die Arbeiten auf Madinat al-Zahra, einer Palaststadt, die ab 940 außerhalb von Córdoba erbaut wurde und seit ihrer Zerstörung im Jahr 1009 weitgehend unberührt erhalten geblieben ist. Zusammen mit Kollegen der Junta de Andalucía konzentrierte sich die Untersuchung auf die sogenannte Plaza de Armas, einen großflächigen Vorplatz des Kalifenpalastes. Das Gebiet ist bekannt für eine große Arkade, die seine Westseite dominiert. Archäologische Arbeiten in ausgewählten Bereichen führten zur Entdeckung eines Portikus auf der gegenüberliegenden Ostseite, eines Tores sowie angrenzender Gebäude. Das Projekt hat nicht nur zum Verständnis dieses entscheidenden Elements der Palaststädte beigetragen, sondern auch Einblicke in dessen Entwicklung gegeben und damit in die sich rasch wandelnden Konzepte von Macht und deren Repräsentation. Die Abschlusspublikation ist in Vorbereitung.

Aktuelle Arbeiten

Seit 2024 haben sich die archäologischen Forschungen der Abteilung Madrid auf den Alcázar, den Palastkomplex im Stadtzentrum von Córdoba, verlagert. Im Frühjahr 2025 wurde eine umfassende geophysikalische Untersuchung in allen derzeit unbebauten Bereichen des Palastareals durchgeführt, darunter öffentliche Straßen, Plätze und Hinterhöfe. Die Prospektion mit Georadar, mit Meßergebnissen bis zu einer Tife von 2,7 m, lieferte entscheidende Hinweise auf die Struktur des Palastkomplexes und seiner Entwicklung. Ein weiteres Projekt widmet sich derzeit den Badeanlagen des Palastes, von denen bisher vier identifiziert wurden, sowie den angrenzenden Sälen. Zu den vorläufigen Ergebnissen dieser Bauuntersuchung gehören neue Erkenntnisse über die Entwicklung eines Audienzsaals vom 10. bis zum 14. Jahrhundert. In Zusammenarbeit mit der Universität Córdoba wird zudem eine Testgrabung auf dem Areal von al-Ruasafa durchgeführt, einer Sommerresidenz am Rande der Stadt. Eine geomagnetische Prospektion hatte bereits 2005 Hinweise auf ein 50 x 50 m großes Gebäude geliefert, das im Grundriss den sogenannten „Wüstenschlössern“ der frühislamischen Zeit in Syrien und Jordanien gleicht. Das Grabungsprojekt zielt darauf ab, die Chronologie und Funktion des Gebäudes zu überprüfen, als Ausgangspunkt für zukünftige Forschungen an dem Ort.

Wasserbecken des Palastgartens, außerhalb der almohadischen Festungsmauer des Alcázar © DAI Madrid // Felix Arnold
Bad im Kalifenpalast, 10. Jhd. © DAI Madrid // Maria Latova
Mauerbefunde aus der Antike bis in die Neuzeit im Hof des Alcázars © DAI Madrid // Felix Arnold