Raum & Zeit
Archäologie im Alcázar von Córdoba
Im Anschluß an Arbeiten im Gartenpalast al-Rummaniya (2006–2014) und im Kalifenpalast von Madinat al-Zahra (2015–2025) konzentriert sich die aktuelle Forschung der Abteilung Madrid derzeit auf den Stadtpalast (Alcázar) im Zentrum der Stadt Córdoba, der seit 1994 zum UNESCO Welterbe zählt. Der Palastkomplex, direkt neben der Moschee-Kathedrale mit Blick auf den Guadalquivir gelegen, war Sitz von Herrschern in westgotischer, islamischer und christlicher Zeit, darunter der Emire und Kalifen von al-Andalus (756 bis 1009). Auf dem Höhepunkt umfasste die Anlage Audienzsäle, Privatgemächer, Bäder, ausgedehnte Gärten und das Mausoleum der Herrscherdynastie. Die archäologischen Überreste, die in der heutigen Stadtlandschaft erhalten geblieben sind, zeugen nicht nur von der Pracht eines der bedeutendsten Machtzentren Westeuropas seiner Zeit, sondern auch von Orten des kulturellen Austauschs: Der Palast war ein Anziehungspunkt für Gelehrte und Künstler, von dem irakischen Sänger Ziryab (789–857) bis zu dem Universalgenie Ibn Firnas (810–888). Zusammen mit Kollegen des Stadtbauamtes (GMU) und der Universität Córdoba (UCO) dokumentiert die Abteilung in Madrid derzeit die archäologischen Überreste von vier Badeanlagen innerhalb der weitläufigen Palastanlage und der angrenzenden Säle. Ergänzt wird diese Arbeit durch eine Testgrabung in al-Rusafa, der Sommerresidenz von Abd al-Rahman I (756–788) außerhalb der Stadt.
Projekt exportieren