Überblick
Gunnar Brands (Universität Halle-Wittenberg) und Hans Rupprecht Goette (DAI Zentrale) arbeiten an einem Projekt über spätantike Plastik, die auf der Iberischen Halbinsel gefunden wurde. Im Zentrum steht dabei der Fundkomplex aus einem ländlichen Zentralbau, der in der Nähe der antiken Stadt Complutum, in Valdetorres de Jarama, zutage kam und heute im Museo Arqueologico Nacional in Madrid aufbewahrt wird. Von vergleichbarer Bedeutung ist ein zweiter, ebenfalls gut datierbarer Skulpturenfund aus Quinta das Longas bei Elvas/Portugal, der zusammen mit den Ausgräbern, Antonio Carvalho (Direktor des Museo Nacional de Arqueologia in Lissabon) und Trinidad Nogales-Basarrate (Museo Nacional de Arte Romano, Mérida) bearbeitet wird. Dazu kommen zahlreiche andere Skulpturen, zumeist aus Villenkontexten auf der Iberischen Halbinsel, aber durchaus auch aus Gallien, Italien, Griechenland, Nordafrika und den Ostprovinzen. Sie alle eint Sujet und Format –es handelt sich überwiegend um mythologische Kleinplastik– und das Material: die meisten Figuren sind, wie die Funde aus Valdetorres und Quinta das Longas, aus aphrodisischem Marmor (Göktepe) gearbeitet.
Spätantiker Plastik auf der Iberischen Halbinsel
Ziel des Projektes ist es, von den beiden fest datierten Baubefunden in Valdetorres und Quinta das Longas ausgehend, die Chronologie spätantiker Plastik auf der Iberischen Halbinsel zu klären, ihre Themenbereiche näher zu umreißen und die historisch-ökonomischen Aspekte der lokalen Villeggiatura in der Spätantike zu beleuchten. Nicht zuletzt geht es darum, die chronologisch bedeutenden Befunde von Valdetorres de Jarama und Quinta das Longas, wie der Hispania Romana im Allgemeinen, für die anhaltenden Diskussionen um die spätantike Plastik, darunter auch Werkstattfragen nutzbar zu machen.
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