Nachruf Sabine Werner (1935 – 2023)

Sabine Werner studierte Sinologie und prähistorische Archäologie in Göttingen und Berlin. Bei Herbert Franke wurde sie an der Münchner LMU promoviert mit einer Dissertation zum Thema "Die Belagerung von K'ai-feng im Winter 1126/27. Nach Kapitel 64-69 des San-ch'ao Pei-meng Hui-pien, kompiliert von Hsü Meng-hsin". Nach einer kurzen Tätigkeit an der Prähistorischen Staatssammlung in München wechselte sie 1980 an das DAI; in der neu gegründeten Kommission für Allgemeine und Vergleichende Archäologie (KAVA) war sie eine Wissenschaftlerin der ersten Stunde und von 1980 bis 2000 als Referentin für China tätig. In dieser Zeit baute sie Kontakte zu Fachinstitutionen in China, Japan und Korea auf und pflegte diese mit großem Engagement.

Sabine Werner forschte zum Themenbereich Städte und Stadtwerdung in China, wozu sie sowohl historische chinesische Quellen als auch neuere Forschungsberichte auswertete. Ihr besonderes Interesse galt den Kaisergräbern der westlichen Han-Dynastie. Mehrere Forschungsreisen auf Einladung des Institute of Archaeology der Chinese Academy of Social Sciences führten sie zu Ausgrabungsstätten und Museen, u.a. nach Chang’an, Zhengzhou, Anyang und Chengdu. Diese Reisen gaben ihr Gelegenheit, die Zusammenarbeit mit den chinesischen Archäolog:innen zu festigen.

Darüber hinaus war sie verantwortlich für den Schriftentausch der Kommission. Sie korrespondierte weltweit mit Forschungseinrichtungen und etablierte Tauschbeziehungen, die für die neu gegründete Institutsbibliothek von großer Bedeutung waren. Maßgeblich trug sie zum Aufbau des hervorragenden Bestands an chinesischer Fachliteratur bei, indem sie die Neuerscheinungen des chinesischen Buchmarktes sichtete und sich an der Erschließung der neu erworbenen Literatur beteiligte. Diese Tätigkeit setzte sie ehrenamtlich auch noch im Ruhestand bis zum Jahr 2020 fort.

Bis zuletzt waren auch ihre Expertise und Beratung bei Mitarbeitenden im Südostasien-Referat der KAAK gefragt.

Wir werden Sabine Werner als überaus hilfsbereite und liebenswürdige Kollegin in Erinnerung behalten.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der KAAK