Online–Abendvortrag: Gabriele Rasbach – "Eine Menge Holz! – Holzartefakte aus Brunnen der spätaugusteischen Siedlung von Waldgirmes"

Roman Networks

Online-Abendvorträge zur Archäologie der Spätlatène und Römischen Kaiserzeit

In Kooperation mit dem LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, der Universität des Saarlandes und der Universität zu Köln führt die Römisch-Germanische Kommission eine digitale Vortragsreihe durch. Durch das Online-Format der Abendvorträge wird der internationale wissenschaftliche Austausch gefördert und Einblicke in neue Forschungen vermittelt. Der Themenschwerpunkt der Vorträge liegt auf spätlatènezeitlicher und frühkaiserzeitlicher Archäologie im Arbeitsgebiet der Römisch-Germanischen Kommission. Betrachtet werden zeitliche und räumliche Übergänge in dieser Kontaktzone provinzialrömischer und benachbarter Kulturen. Spezialisten verschiedener Disziplinen präsentieren ihre aktuellen Ergebnisse und stellen sich danach den Rückfragen des Publikums. Einwahldaten zu allen kommenden Vorträgen sind per email an roman-networks@lvr.de erhältlich.

Der nächste Vortrag der Reihe findet am 01.12.2025 um 18 Uhr c.t. statt. Gabriele Rasbach wird über "Eine Menge Holz! – Holzartefakte aus Brunnen der spätaugusteischen Siedlung von Waldgirmes" berichten.

Im Zentrum des Vortrages stehen Holzfunde aus den beiden Brunnen der spätaugusteischen Siedlung von Waldgirmes an der Lahn. Beide Brunnen konnten vollständig ausgegraben werden und erbrachten zahlreiche hölzerne Objekte. Es sind nicht nur Hölzer der Brunnenkonstruktionen, sondern Gefäßreste, Werkzeuge und Geräte, Wagen- und Architekturteile und vieles mehr. Bei manchen Holzfunden ist die Ansprache unproblematisch, bei anderen sind verschiedene Nutzungen denkbar. Die meisten Artefakte sind alt beschädigt und manche zeugen von einem Schadensfeuer. Beide Brunnen wurden vor der endgültigen Aufgabe der Siedlung verschlossen und damit als Wasserquelle für die Bewohner unbrauchbar gemacht. Dendrochronologische Untersuchungen datieren dieses Geschehen im Falle von Brunnen 2, der die meisten Holzartefakte erbrachte, in die Jahre nach 9 n. Chr. Die Siedlung wurde vermutlich im Jahr 16 n. Chr. in Zusammenhang mit den Rückzug der Römer auf die Rheinlinie endgültig aufgegeben.

Zur Person: Gabriele Rasbach war bis Februar 2025 wissenschaftliche Leiterin der Bibliothek und des Archivs der Römisch Germanisches Kommission (RGK) des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI). Sie war Lehrbeauftragte für die Vindonissa-Professur für Archäologie der römischen Provinzen an der Universität Basel. Forschungsschwerpunkte sind die Entwicklung von Kulturkontakten zwischen dem Raum nördlich der Alpen und dem Mediterraneum und nach wie vor die spätaugusteische Stadtgründung Lahnau-Waldgirmes.